Mozart haubenverdächtig zubereitet und serviert
Innsbruck – Wolfgang Amadeus Mozarts Einakter „Il sogno di Scipione“, KV 126 zählt zu den unbekanntesten seiner Werke. Uraufgeführt wurde es...
Innsbruck –Wolfgang Amadeus Mozarts Einakter „Il sogno di Scipione“, KV 126 zählt zu den unbekanntesten seiner Werke. Uraufgeführt wurde es erst 1979 in Salzburg. Allein die um ein Finale verlängerte Ouvertüre des Einakters besitzt alle jene „mozart‘schen“ Vorzüge, die man sich nur wünschen kann. Diesen Eindruck vermittelten die Tiroler Barock- instrumentalisten unter der Leitung von Wolfgang Kostner am Sonntag im Congress Innsbruck zum Auftakt der Mozart-Gala und machten Appetit auf mehr. Dieser Appetit wurde dann mit dem Konzert für Klarinette und Orchester in A, KV 622, bzw. der Prager Sinfonie No. 38 in D, KV 504, haubenverdächtig gestillt. Mozarts „Spätwerk“, das Klarinettenkonzert, präsentierte sich unter der Sichtweise von Kostner als jugendlich frisches, flottes, farbenfrohes Stück, in dem die Bassettklarinette munter singt, augenzwinkernd gestikuliert, aber auch alle melancholischen Zwischentöne ausspielt.
Die Frage, ob nun eine nach historischen Quellen rekonstruierte Bassettklarinette schöner klingt als moderne Instrumente, stellte sich bei Peter Rabl, dem Solisten des Abends, nicht. Stilsicher, kompetent in jeder Phase, melodische Nuancen subtil abwiegend, erübrigte sich die Diskussion. Auch bei der Prager Sinfonie stellte sich nicht die Frage, weshalb Kostner dieses oder jenes Tempo anschlug. Mit sicherem Instinkt für das richtige Musizieren ausgestattet, fügten die Tiroler Barockinstrumentalisten die Themen in sich stimmig zusammen. Esprit und Natürlichkeit wurden dem Anspruch eines Mozart-Abends in jeder Beziehung gerecht.
Und wer sich nicht von der ständig hin und her fahrenden Kamera vor dem Orchester stören ließ, kam auf den ganzen Konzertgenuss. (hau)