Wenn Schönheit keine Rolle spielt

Es gibt Schauspieler, die für ihre Rollen leben – und notfalls auch leiden. Derzeit sorgt die Schauspielerin Antonia Campbell-Hughes für Aufsehen: Für ihre Rolle als Natascha Kampusch in dem Film „3096“ hat sie enorm an Gewicht verloren. Aber auch andere Stars nehmen für ihre Traumrollen große Strapazen auf sich.

Die Knochen stehen spitz hervor, die Arme sind gebrechlich wie dürre Äste: Die irische Schauspielerin Antonia Campbell-Hughes schockierte kürzlich beim „London Filmfestival mit ihrer abgemagerten Figur. Die 30-Jährige spielt das Entführungsopfer Natascha Kampusch in dem österreichischen Film „3096“, der ab dem 28. Februar in den Kinos zu sehen ist. „Wenn man eine echte Person spielt, muss man schon etwas mehr geben“, sagte Campbell-Hughes zur britischen Zeitung The Mirror. „Es war von Anfang an klar, dass ich so leiden würde, wie sie es getan hat.“

Angeblich arbeitet die Schauspielerin mit „method acting“ – einer Schauspielmethode, bei der die Darsteller die Leiden der Figuren auch wirklich erleben wollen. Die Gewichtsabnahme sei „ganz leicht passiert“. „Ich arbeite 24 Stunden jeden Tag und ich habe wiederholt, wie Natascha gegessen hat – also nicht sehr viel und nicht sehr oft“, so Campbell-Hughes.

Die Schauspielerin ist aber nicht die Einzige, die für ihre Traumrolle enorme Strapazen auf sich nimmt. Denn bei aller Eitelkeit, die Stars an den Tag legen, gibt es eine Herausforderung, die sie noch bereitwilliger annehmen als die, immer gut auszusehen: einmal richtig schlecht auszusehen. Charlize Theron (37) nahm für ihre Rolle als die Serienmörderin Aileen Wuornos in „Monster“ fast 14 Kilo zu und bekam ein verrottetes Gebiss eingesetzt. Neben der ekligen Zahnprothese zeigte sie sich außerdem ungeschminkt, aufgedunsen und ungepflegt.

Mut zur Hässlichkeit bewies auch Schauspielkollegin Renee Zellweger in der Rolle als „Bridget Jones“. Die 43-Jährige hat dafür 13 Kilo zugenommen. Dass dies ihrer Gesundheit zu schaffen gemacht habe, erklärte sie in mehreren Interviews: „Ich habe eine Panikattacke bekommen, weil alle Experten so oft darüber reden, wie schlecht es für dich ist, wenn du so viel Gewicht in so kurzer Zeit zulegst. Es war furchtbar, das Übergewicht wieder loszuwerden. Bei der ersten Laufrunde hatte ich das Gefühl, als ob ein kleines Kind auf meinem Rücken sitzt.“

Nicht zugenommen, sondern enorm an Gewicht verloren hat Christian Bale im Jahr 2004 für den Film „The Machinist“. Knapp 30 Kilogramm soll der 41-Jährige damals abgenommen haben. Bale sagte, er habe am Tag einen Apfel und eine Dose Thunfisch zu sich genommen, an manchen Tagen habe er dermaßen neben sich gestanden, dass er die Dreharbeiten abbrechen ließ. Sein Kreislauf war zu schwach, sein Hirn einfach unterversorgt. Gesundheitliche Probleme forderte auch die Diät von Ashton Kutcher. Der 35-Jährige bekam die Möglichkeit, in die Rolle von Steve Jobs zu schlüpfen. Dafür setzte er sich auf Zwangsdiät. Diese hat er so ernst genommen, dass er zusammengebrochen ist und sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Weniger drastisch, aber dennoch mutig war der Schritt von Anne Hathaway (30). Für die Musical-Verfilmung „Les Miserables“ mussten ihre langen Locken ab. „Als ich das erste Mal in den Spiegel schaute, dachte ich nur: ‚Du siehst ja wie dein schwuler Bruder aus‘“, gesteht die Schauspielerin gegenüber dem OK!-Magazin.

Das ist Hollywood: Hier werden keine Rollen passend zu den Schauspielern gesucht, sondern Menschen, die sich verwandeln. (miho)