Bisher wurden in Österreich zwei Produkte aus dem Regal genommen
Die Liste der vom Pferdefleisch-Skandal betroffenen Produkte und Supermarktketten in Europa ist in den vergangenen Tagen länger geworden. Längst geht es nicht mehr nur um Tiefkühl-Lasagne. In Österreich ist bisher lediglich der Diskonter Lidl betroffen. Bei einem Produkt wurde bereits Pferdefleisch nachgewiesen.
Wien, Berlin - Nachdem bereits vergangenen Freitag von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Tortelloni ein nicht deklarierter Anteil von Pferdefleisch nachgewiesen wurde, nahm der Diskonter Lidl am Montag präventiv ein weiteres Produkt aus den Regalen. Dabei handelt es sich „Combino Penne Bolognese 750 Gramm“. Es liegen jedoch keine Verdachtsmomente vor, die Sperre sei vorausschauend geschehen, da der betroffene Artikel „ins Profil passt“, sagte ein Sprecher des Diskonters. Das Ergebnis des Tests soll noch am Montag vorliegen. Ob es sich beim betroffenen Produkt um dasselbe handelt wie „Tiefkühl Penne Bolognese 750g“ des deutschen Diskonters Aldi Nord, in dem bereits Pferdefleisch gefunden wurde, war am Montag vorerst unklar. „Derzeit werden alle relevanten Artikel überprüft“, betonte der Lidl-Sprecher.
Bereits vergangene Woche wurde in Rindfleisch-Tortelloni der Liechtensteiner Firma Hilconas, die unter der Handelsmarke Gusto von Lidl in Deutschland und Österreich vertrieben wurde, Pferdefleisch nachgewiesen. Nachdem in der Schweiz insgesamt sieben Produkte der Liechtensteiner Firma Hilcona aus den Regalen genommen worden waren gab Lidl am Montag bekannt, dass in Österreich keine weiteren Hilcona-Artikel im Sortiment sind.
Rewe und Spar führen Überprüfungen durch
Auch österreichische Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Adeg, Penny) hat selbstständig Proben genommen, die bisher negativ auf Pferdefleisch getestet wurden, sagte Sprecherin Corinna Tinkler. In Deutschland hat der Konzern zwei Produkte aus den Regalen genommen - „REWE Chili con Carne 350g“ und „REWE Spaghetti Bolognese 400g“ vom Hersteller SGS Geniesser Service (Laage-Kronskamp). Diese waren laut Tinkler in Österreich nicht erhältlich. Auch die Handelskette Spar führt aktuell Überprüfungen durch, bisher habe es jedoch noch keinen Verdachtsmoment gegeben, sagte Sprecherin Nicole Berkmann.
Während in Deutschland sowohl bei Aldi Nord (Tiefkühl-Penne Bolognese sowie Gulasch) als auch Aldi Süd (Rindergulasch sowie Ravioli Bolognese) Pferdefleisch in Fertiggerichten nachgewiesen wurde, teilte der zur Aldi-Gruppe gehörende Österreichische Diskonter Hofer in einem Statement mit, dass bisher nichts darauf hindeute, „dass Produkte von Hofer von der aktuellen Problematik betroffen sein könnten“. Zwei Prüfinstitute würden derzeit DNA-Untersuchungen bei Artikeln mit Rindfleisch durchführen.
Pferde- und Schweinefleisch in Döner-Kebap
Im Rahmen der vom Gesundheitsministerium angeordneten Schwerpunktaktion „Fertiggerichte mit Rindfleisch – Untersuchung auf nicht deklarierten Pferdefleischanteil“ werde auch von der AGES Produkte untersucht. Insgesamt 37 Proben von Fertiggerichten sind bis Sonntag bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien eingelangt. Jene der Lidl-Tortelloni wurde bereits vergangenen Freitag positiv auf Pferde-DNA getestet, die restlichen waren entweder negativ oder die Ergebnisse sind noch ausständig. Diese sollen dann im Laufe der Woche vorliegen, sagte eine Sprecherin der AGES.
In Deutschland nahmen zahlreiche Supermärkte weitere Produkte aus den Regalen. Neben Aldi, Lidl und Rewe wurde so auch bei Edeka der Verkauf von Lasagne der Eigenmarke „Gut & Günstig“ wegen „geringer Pferdefleisch-Anteile“ gestoppt, ebenfalls in Lasagne stellte der Tiefkühl-Lieferservice Eismann Pferdefleisch fest - in zwei Produkten. Und auch Kaiser‘s Tengelmann nahm Lasagne der Eigenmarke A&P aus dem Verkauf, genauso wie Real, hier wurde „TiP Lasagne Bolognese, 400g, tiefgekühlt“, zurückgerufen. Doch nicht nur Fertiggerichte sind im Nachbarland von falsch deklariertem Fleisch betroffen: Auch in Döner-Kebap wurde unterdessen Pferde- sowie auch Schweinefleisch nachgewiesen. (APA)