Atomkatastrophe

Japans Steuerzahler haften für Kosten der Fukushima-Katastrophe

Greenpeace stellte seine Studie zur Atomkatastrophe vor. Die Schadensbehebung wird sich noch über Jahrzehnte hinwegziehen.

Tokio. Fukushima – Knapp zwei Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima in Japan sind hunderttausende Opfer noch immer nur unzureichend für den Verlust ihres Eigentums entschädigt worden. Darauf weist eine von der Umweltorganisation Greenpeace am Dienstag in Tokio veröffentlichte Studie hin. Nicht die Atomindustrie, sondern die Opfer und der japanische Steuerzahler hafteten für die Kosten der Katastrophe.

„Das Fukushima-Desaster entlarvt die beschämenden Mängel in einem System, das den Atombetreibern nur vorschreibt, einen Bruchteil der Kosten eines Desasters zu zahlen. Die Zulieferer von Reaktoren müssen gar nichts zahlen“, erklärte Aslihan Tumer von Greenpeace. Was sich in Japan abspiele, könne sich überall auf der Welt wiederholen.

Durch das Haftungsrecht seien die Hersteller der Reaktoren in Fukushima, darunter General Electric, Toshiba und Hitachi, von jeder Verantwortung für die Katastrophe am 11. März 2011 ausgenommen. Dabei gebe es Hinweise, dass die Reaktoren fehlerhaft waren und das Unglück so verschlimmert wurde.

Um den Betreiber des Atomkraftwerks in Fukushima, Tepco, angesichts des Ausmaßes der Schäden vor dem Zusammenbruch zu bewahren, habe man den Konzern verstaatlicht. Da die Schadensbehebung sich noch über Jahrzehnte hinziehen werde, müsse der Steuerzahler vermutlich auch in Zukunft die Schäden bezahlen, kritisierte Greenpeace.

Wegen der Katastrophe wurden 160.000 Menschen evakuiert, weitere Zehntausende sind laut Greenpeace geflohen. Sie hätten weder ausreichend Geld für ihre alten Häuser erhalten noch für eine neue Existenzgründung. (APA/dpa)

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