Mordfall Hilber: Ehefrau und Geliebter schweigen vor Gericht
Die beiden hätten das Opfer im April 2012 am Bodensee getötet, da der Mann ihrer Liebesbeziehung im Weg gestanden sei, hieß es in der Anklage.
Ravensburg, Innsbruck - Nach dem Mord an einem Südtiroler Feinkosthändler, dessen Leiche Ende April 2012 in Spiss im Bezirk Landeck gefunden worden war, haben sich am Dienstag dessen Ehefrau und ihr mutmaßlicher Geliebter vor dem Landgericht Ravensburg verantworten müssen. Die beiden hätten das Opfer im April 2012 am Bodensee getötet, da der Mann ihrer Liebesbeziehung im Weg gestanden sei, hieß es in der Anklage.
Sie sollen den 40-Jährigen zunächst betäubt, dann mit einem kantigen Gegenstand auf den Kopf geschlagen und schließlich erdrosselt haben. Später hätten sie ihn in einer Holzkiste ins Grenzgebiet zwischen Österreich und Italien gebracht, wo die Polizei seine Leiche wenige Tage später gefunden hatte. Beide Angeklagte schwiegen zum Prozessbeginn. Sie wollten weder Angaben zu ihrer Person noch zur Tat machen, ließen sie über ihre Anwälte ausrichten.
Großes öffentliches Interesse
Mehrere Zuschauer und Medienvertreter verfolgen am Dienstag die Verhandlung am Landgericht Ravensburg. Laut Anklageschrift lernten sich die beiden Angeklagten im Internet kennen - auf der Suche nach einer sexuellen Beziehung. Daraus wurde laut Staatsanwaltschaft Liebe. Sie sollen mehrere Mordpläne entwickelt und wieder verworfen haben und sich schließlich auf den rekonstruierten Tatverlauf geeinigt haben, berichtet der „Südkurier“ in der Onlineausgabe,
Als mögliches Motiv kommt die Angst der Ehefrau bei einer Scheidung das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn zu verlieren in Frage. Die Staatsanwaltschaft glaubt zudem, dass die Angeklagten die Geschäfte des Getöteten weiterführen und Vermögenswerte übernehmen wollten.
Das Opfer stammte ursprünglich aus Vahrn bei Brixen. Zuletzt war der 40-Jährige im Bodensee-Raum wohnhaft, wo er mit Südtiroler Spezialitäten handelte. Am 25. April stießen Polizisten bei der Suche nach dem damals in Tirol und der Schweiz umherstreifenden Braunbären „M13“ auf seine Leiche. Der leblose Körper wurde auf einem Hang unterhalb einer Straßenkehre entdeckt. Bei der Obduktion einen Tag später stellte sich heraus, dass es sich um ein Gewaltdelikt gehandelt hatte. (APA/dpa/TT.com)