Vier Musketiere satteln ihre Mountainbikes
Das österreichische Mountainbike-Team Ötztal Scott Racing will mit seinen vier Startern langfristig Erfolge einfahren.
Von Daniel Suckert
Längenfeld –„Einer für alle, alle für einen“ – ein Spruch wird zum Programm. Das gilt nicht nur für die Musketiere d’Artagnan und Co., sondern auch für das neu ins Leben gerufene Ötztal-Racing-Mountainbike-Team, das mit vier Tirolern den Mountainbike-Weltcup aufmischen will: Karl Markt (Teamkapitän), Gregor Raggl, Simon Scheiber und Hoffnungsträger Daniel Federspiel heißen die vier Rad-Musketiere.
Frühzeitig am Dienstagmorgen, das Thermometer zeigte in Längenfeld frostige minus 14 Grad Celsius an, wurde die Therme Aqua Dome kurzerhand zur Präsentationsstätte umfunktioniert. Und dafür gab es einen besonderen Anlass. „Wir haben uns gedacht, warum andere Teams sponsern und nicht etwas selbst machen“, beginnt Oliver Schwarz, Geschäftsführer von Ötztal Tourismus, zu erklären: „Leider wird im Mountainbike-Zirkus nicht überall professionell gearbeitet. Das wollten wir ändern und so schauen wir, dass unsere Fahrer die passende und vor allem professionelle Infrastruktur vorfinden.“
Eigener Teambus, eigener Mechaniker – es fehlt den vier Bikern an gar nichts. Das Projekt ist langfristig angelegt, der Fokus liegt auf den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2016 in Rio de Janeiro. Bis dahin soll sich das Team rund um Kapitän Markt in der Weltspitze positioniert haben. Kurzfristig gilt es für Markt („Ich möchte den Jungs was weitergeben“), die Youngsters Raggl und Scheiber mit seiner Erfahrung heranzuführen. Der Biker aus Haiming konnte in London den 20. Platz bei den Olympischen Spielen einfahren.
Und dann ist da noch Daniel Federspiel – der den Spitznamen „Hausmeister“ verpasst bekommen hat. Denn der Imster muss wöchentlich 25 Stunden an Hausmeister-Diensten leisten. „Wann ich das mache, ist mir überlassen. Die Arbeit muss einfach erledigt werden. Das gibt mir viele Möglichkeiten für mein Training“, weiß das Aushängeschild des Teams um seine Freiheiten.
Für Federspiel geht es in der kommenden Saison vor allem darum, die Erfolge aus dem Vorjahr zu wiederholen. Und die können sich sehen lassen: Dritter Platz bei der XCE-Weltmeisterschaft in Saalfelden, XCE-Staatsmeister oder der dritte Gesamtrang im XCE-Weltcup zieren seine Visitenkarte. Eine Extraportion Druck verspürt Federspiel deshalb aber nicht. Ganz im Gegenteil. „Sonst waren wir immer im Ausland am Weg. Jetzt haben wir ein Team in Tirol. Besser geht es gar nicht“, freut sich der ehemalige U23-Europameister (2009) auf die kommenden Aufgaben im Tiroler Team.
Neben dem professionellen Umfeld können die vier Athleten auf ein beachtliches Trainingsgelände im Ötztal zurückgreifen: 18 Single-Trails und über 864 Kilometer Trainingsstrecke stehen dem Team zur Verfügung.
Die Saison startet am kommenden Wochenende in Zypern. Dort wollen die vier Musketiere bereits eine gute Figur abgeben. Für sich – und natürlich für das Team.