Neue Streikwelle gegen Sparpaket legt Griechenland lahm
Keine Nachrichten, die Staatsbediensteten wollen die Arbeit niederlegen, Seeleute, Lehrer, Busfahrer und Eisenbahner wollen ebenfalls streiken. Die Griechen proben erneut den Aufstand.
Athen – Hohe Arbeitslosigkeit und null Aussichten für die Zukunft treiben die Menschen in Griechenland wieder auf die Straße. Im Radio und Fernsehen liefen am Dienstag keine Nachrichten. Auch die Staatsbediensteten wollen die Arbeit niederlegen.
Neue Streik- und Protestwelle in Griechenland gegen Sparprogramm und Arbeitslosigkeit: Am Dienstag legten die Journalisten für 24 Stunden die Arbeit nieder – mit der Folge, dass es in Radio und Fernsehen keine Nachrichten gab und es an diesem Mittwoch auch keine Zeitungen geben wird. Am Mittwoch wollen dann Staatsbedienstete, Seeleute, Lehrer und Busfahrer sowie die Eisenbahner streiken. Die Krankenhausärzte wollen nur Notfälle behandeln.
Mehrere Demos geplant
Wegen mehrstündiger Arbeitsniederlegungen der Angestellten der zivilen Luftfahrt soll es auch zu Behinderungen und Verspätungen im Flugverkehr kommen, vor allem auf Inlandsflügen, teilten die Luftlinien mit. Zudem sind gleich mehrere Demonstrationen geplant.
Zu den Streiks haben die beiden größten Gewerkschaftsverbände GSEE und ADEDY aufgerufen. Vor allem junge Leute leiden schwer unter der Rezession. Mehr als 60 Prozent der Menschen unter 24 Jahren haben keinen Job.
Der Präsident des Journalistenverbandes, Dimitris Trimis, sagte der Nachrichtenagentur dpa, fast jeder zweite Journalist sei von der Krise in der griechischen Presse betroffen.
Presse in den Abgrund gerissen
Die harte Sparpolitik habe auch die Presse in den Abgrund gerissen. „Uns bleibt nichts anderes übrig (als zu streiken). Hunderte Kollegen sind arbeitslos. Andere werden seit Monaten nicht mehr bezahlt.“
Die Regierung kritisierte den Streik der Journalisten: Am Dienstag besuchte der französische Präsident François Hollande Griechenland. Der Versuch der Führung des Journalistenverbandes, die Nachrichten über den Hollande-Besuch zu „unterdrücken“, sei eine „noch nie dagewesene“ Aktion, monierte der griechische Regierungssprecher, Simos Kedikoglou. Dahinter stecke die Oppositionspartei Bündnis der radikalen Linken (Syriza), die der Journalistengewerkschaft nahestehe. Das staatliche Fernsehen zeigte lediglich Bilder vom Besuch Hollandes ohne Kommentar. (dpa, APA)