Schweiz

Braunbär M13 in Graubünden abgeschossen

Die schweizerischen Behörden hatten das Tier als Sicherheitsrisiko eingestuft. Er wurde am Dienstag im Schweizer Kanton Graubünden abgeschossen. Die Tötung wurde laut Behörden „unausweichlich“.

Chur, Innsbruck - Der Braunbär M13 ist gestern, Dienstag, im Schweizer Kanton Graubünden abgeschossen worden. Das teilten die schweizerischen Behörden mit, die das Tier als Sicherheitsrisiko eingestuft hatten.

Der Bär hatte im Herbst und nun auch nach dem Winterschlaf seine Nahrung immer wieder in Siedlungen gesucht, war Menschen am Tag gefolgt und hatte trotz wiederholter Vergrämungsaktionen überhaupt keine Scheu mehr gezeigt.

Tötung „unausweichlich“

M13 wurde dadurch zum Sicherheitsrisiko. Das „Konzept Bär Schweiz“ sieht in diesem Fall den Abschuss vor. Die Tötung wurde laut Behörden „unausweichlich“. Das erlegte Raubtier war im Oktober 2011 und danach im Juni 2012 mit einem Sender versehen worden.

Eine 14-Jährige war am Samstag in Miralago, auf dem Puschlaver Talboden, nach der Begegnung mit dem Bären mit einem Schock ins Spital gebracht worden. Angegriffen wurde das Mädchen aber nicht. Sorgen bereitet dem Bündner Jagdinspektor vor ein paar Tagen, dass der Bär am Samstag tagsüber auf dem Seeweg von Poschiavo nach Miralago marschierte und dabei zwei Touristen verschreckte. Und aus der Siedlung Miralago ließ sich M13 nur mit viel Mühe von den Wildhütern vertreiben.

Kein „Respekt vor den Leuten“

„Er hat keinen Respekt mehr vor den Leuten“, sagte Brosi am Montag. Das Verhalten des Bären sei problematisch. Der Entschluss, ihn zum Abschuss freizugeben fiel. Am Dienstag wurde der Braunbär schließlich abgeschossen.

M13 hatte Mitte November vergangenen Jahres, vor dem Winterschlaf, für Aufsehen gesorgt, als er im Puschlav zwei Mal in ein bewohntes Ferienhaus eingebrochen war. Der eidgenössische Jagdinspektor Reinhard Schnidrig reiste danach ins Bündner Südtal und musste aufgebrachte Gemüter beruhigen.

Der Braunbär war im vergangenen Jahr auch in Tirol unterwegs gewesen. Anfang April 2012 war das Tier in Nauders am Reschenpass gesichtet worden, einige Wochen später hatte er in Pfunds Bienenstöcke geplündert und ein Bienenhaus zerstört. Der mit einem Peilsender ausgestattete M13 war zuvor in Südtirol unterwegs.

Kritik von WWF

Kritik am Abschuss kam am Mittwoch von der Umweltschutzorganisation WWF Österreich: „Der Abschuss erfolgte eindeutig zu früh - viel besser hätte man die Vergrämungsmaßnahmen intensiviert und fortgeführt“, erklärt WWF-Bärenexperte Christian Pichler. „M13 war im Gegensatz zu JJ3 sicher kein Problembär. Dass er jetzt sterben musste, hat vor allem mit der schlechten Akzeptanz von Bären im Schweizer Puschlavtal zu tun - und diese ist wiederum eine Folge mangelhafter Information der Bevölkerung.“

In Graubünden sind innerhalb von fünf Jahren zwei aus Italien eingewanderte Braunbären erlegt worden. Das gleiche Schicksal ereilte Mitte April 2008 den ebenfalls aus Oberitalien eingewanderten Bären JJ3. Das Tier hatte den Winterschlaf in Graubünden verbracht und nach dem Erwachen zu oft Nahrung in bewohnten Gebieten gesucht. (APA/sda)

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