Ried fährt mit rasantem Netz allen um die Ohren

Glasfaserkabel werden bis zur Grundstücksgrenze aller Häuser verlegt. Gemeinde nimmt das Heft in die Hand, 600.000 Euro Förderung winken.

Von Helmut Wenzel

Ried im Oberinntal –Touristiker der Region wissen es: Wenn abends ein paar Hotelgäste ihre Video-Clips vom Skitag gleichzeitig in alle Welt verschicken wollen, dann gibt es Ärger. Die Datennetze sind hoffnungslos verstopft. „Bevor manche Gäste buchen, erkundigen sie sich, ob wir ein leistungsstarkes Netz haben“, wissen die Vermieter.

In Ried sollen derartige Fragen bald unnötig sein. Der Gemeinderat hat 2012 einstimmig beschlossen, beim so genannten „ELER-Programm“ für Lichtwellenleiter mitzumachen und eine Fördersumme in Höhe von 600.000 Euro zu lukrieren. „ELER“ heißt „Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“. Neben Ried kommen in Tirol nur noch Reith in Alpbach und Stams in den Genuss von ELER-Förderungen.

Das Konzept zur flächendeckenden Glasfaserversorgung des 1300-Seelen-Dorfes hat der Obergrichter IT-Unternehmer Walter Handle ausgearbeitet. Auch die Telekom Austria reichte ein Projekt ein, unterlag jedoch dem heimischen Anbieter. „Die Rohre für die Lichtwellenleiter werden sukzessive bis an die Grundgrenze aller Betriebsgebäude und Häuser verlegt“, weiß Handle. Ausgenommen sind die entlegenen Weiler.

Beim Aufbau der Netzinfrastruktur nimmt die Gemeinde Ried das Heft in die Hand. Sie hat eine eigene Gesellschaft gegründet, Geschäftsführer ist BM Reinhard Knabl. „Einige Betriebe warten schon auf das schnelle Netz“, betont Knabl. Nutznießer der „Zukunftsinvestition“, so Knabl, sind auch die Schulen und Haushalte mit Home-Office. VBM Josef Siegele hatte das Projekt federführend initiiert: „Es freut mich, dass wir damit Vorreiter im Bezirk sind.“ Er sei überzeugt, dass Ried einen Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen leiste.

„In Ried liegt die Keimzelle für ein bezirksweites Lichtwellenleiternetz“, betonte IT-Experte Hermann Hammerl. Auch der Gemeinde Fiss sowie den Initiativen in Serfaus und Ladis gebühre Anerkennung für den bisherigen Netzausbau. Den Knoten, in dem die bezirksweiten Kabelstränge künftig zusammenlaufen, sieht Hammerl im Landecker Innovationszentrum LanTech. Jedenfalls sei das Startsignal zum Abbau der „digitalen Kluft“ zwischen Innsbruck und dem Bezirk Landeck gefallen.