Schule und Wirtschaft ziehen an einem Strang
Seit zehn Jahren bildet die Hotelfachschule in Lienz Nachwuchs für die Tourismusbranche aus. Neu ist der Schulversuch Winterpraktikum.
Von Christoph Blassnig
Lienz –24 Wochen Pflichtpraktikum stehen auf dem Lehrplan, bevor Schüler der Hotelfachschule (HF) Lienz mit der dritten Klasse ihr Abschlussjahr beginnen. Bisher wurde diese Lehrzeit in die Sommermonate zwischen den Schuljahren gelegt. Ab dem Schuljahr 2013/14 folgt die HF Lienz den drei anderen Tiroler Ausbildungsstätten und ermöglicht ein Winterpraktikum im 2. Schuljahr von bis zu acht Wochen.
„Wir erfüllen damit einen lang gehegten Wunsch aus der Wirtschaft. Das Ausmaß an Theorie und Praxis bleibt gleich, wir verändern nur die zeitlichen Abläufe. Im besten Fall profitieren beide Seiten gleichermaßen: Die Schüler lernen die Abläufe im Haus in ihrem ersten Praktikum im Sommer kennen, kommen im darauffolgenden Winter wieder und absolvieren bis zu acht Wochen der Wintersaison“, erläutert Fachvorstand Anna Elisabeth Müller.
Michael Aichner, Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer, lobt den Schulversuch: „Ich bin stolz, dass die Hotelfachschule Lienz auf die Bedürfnisse unserer Betriebe eingeht. Der Tourismus spielt sich in Osttirol hauptsächlich im Winter ab. Am Beispiel der Zusatzausbildung zum Jungsommelier beweist diese Schule erneut, wie groß Leistungsbereitschaft geschrieben wird.“ Kritische Stimmen, dass Praxiszeiten generell länger sein könnten und manchmal nur billige Arbeitskräfte gesucht werden, lassen beide nicht gelten. Es gebe überall einige schwarze Schafe.
Erstmals in Tirol haben heuer vier Mädchen aus der Höheren Schule für wirtschaftliche Berufe mit drei Jungen der Hotelfachschule die Ausbildung zum Jungsommelier erfolgreich bestanden. Herausragend mit 198,5 von 200 möglichen Punkten war Theresa Stotter.