Drei Bären im Jahr 2012 in Österreich gesichtet
In Österreich waren im vergangenen Jahr nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF drei Braunbären unterwegs. Nur einer lebt noch.
Wien - Neben dem nun in der Schweiz abgeschossenen M13 streiften in Tirol und in der Steiermark die Tiere M12 und KJ2G2 umher. Zu Gesicht hat die vorsichtigen Tiere bisher kaum jemand bekommen, nur Bilder aus Fotofallen und die Auswertung von Spuren bezeugen, dass die drei wieder in Österreich unterwegs waren. Von ihnen ist nur noch KJ2G2 am Leben.
M12 hat laut WWF bereits im Juni 2012 sein Leben bei einem Zusammenstoß mit einem Auto auf der Schnellstraße zwischen Meran und Bozen in Südtirol gelassen. Das gleiche Schicksal erlitt sein Bruder M14 bereits im April. Dieses Tier gelangte nie nach Österreich. Nun wurde am Dienstag der dritte Bärenbruder M13 in Graubünden in der Schweiz abgeschossen. Das Trio machte sich ursprünglich vom italienischen Trentino auf Wanderschaft.
50 „Alpenbären“ leben in den Ostalpen
Die Bären, die in der Vergangenheit das Bundesgebiet erreicht haben, stammten sowohl aus der norditalienischen Provinz Trentino als auch aus dem Dreiländereck Italien-Slowenien-Österreich. Bei diesen durchwegs männlichen Exemplaren handelt es sich jedoch nicht um österreichische Bären, sondern um Tiere, die aus der slowenischen bzw. aus der Trentiner Population stammen. Insgesamt leben derzeit laut WWF rund 50 „Alpenbären“ (Ursus arctos) in den Ostalpen, über 30 davon im Trentino.
Durch ein genetisches Monitoring können Daten über den Zustand der Population ermittelt werden. Dabei werden Losungsproben bzw. Bärenhaare im Labor für molekulare Systematik am Naturhistorischen Museum Wien analysiert und den Bären individuell zugeordnet. Die Daten gelten als wichtige Basis für Entscheidungen im Rahmen des Bärenmanagements, erklärte der WWF.
Beim Bär geht es aber inzwischen gar nicht mehr um seine Wiederansiedlung, es geht um seine Rettung, so der WWF. In Österreich gilt er zum zweiten Mal als ausgestorben. Dabei hat es lange Zeit gut ausgesehen: 1972 ist eines der wenigen überlebenden Exemplare im Alpenraum von Slowenien nach Österreich eingewandert, 1999 wurden bereits zwölf Individuen gezählt.
Bevölkerung informieren
Dafür muss in den betroffenen Alpenregionen, speziell in den Regionen, in die Bären einwandern, mehr getan werden. Es müsse vor allem die Bevölkerung sachlich informiert werden. „Denn ausschlaggebend für das Überleben des Braunbären in den Alpen ist die Akzeptanz der Menschen, die in den Bärengebieten leben“, so WWF-Bärenexperte Christian Pichler.
Die Schweiz bekam laut WWF seit 2006 bereits acht Mal Bärenbesuch. In Zukunft werden auch wieder Jungbären aus dem italienischen Trentino in die Schweiz einwandern, sind sich Experten sicher.
Einige Bären in Kärnten
Doch dann kam der Rückschlag. Mehr als 20 Bären sind im Laufe der Jahre aus völlig ungeklärter Ursache verschwunden. Der WWF vermutet, dass sie unter anderem illegal geschossen wurden. „Moritz“, der letzte braune Räuber, wurde seit dem Jahr 2011 nicht mehr gesehen. „Was in Österreich bleibt sind einige Bären in Kärnten. Diese stammen aus Italien und Slowenien, besuchen gelegentlich Österreich und wandern dann wieder ab“, erklärt Pichler.
Aufgeben will man den Braunbären aber auf keinen Fall. „Die Bemühungen des WWF konzentrieren sich jetzt auf Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien, weil es das Schlüsselgebiet für die Wiederansiedlung ist“, sagt Pichler. (APA)