Vettori: „Kämpfen im Springen in jedem Bewerb um Medaille“

Der Sportliche Leiter der ÖSV-Langläufer, Markus Gandler, sieht Licht am Ende des Tunnels.

Predazzo – Die für Österreich historischen Weltmeisterschaften von Oslo vor zwei Jahren sind freilich kein Gradmesser. Allein sieben Goldmedaillen, alle fünf Titel im Skispringen sowie zweimal Team-Gold bei den Kombinierern haben die ÖSV-Athleten erreicht. Ernst Vettori, der Sportliche Leiter für Skispringen und Kombination im ÖSV, hält sich vor dem Auftakt im Val di Fiemme mit Prognosen bedeckt.

Bei den Kombinierer Außenseiter

„Die Kombinierer stehen nach den tollen Ergebnissen in Sotschi und Almaty schon sehr zuversichtlich da“, erklärte Vettori am Mittwoch, dem Eröffnungstag der 49. Weltmeisterschaften, bei einer Pressekonferenz. „Aber man muss dazusagen, dass Deutschland und Norwegen bisher die Nationen waren, die es ganz klar beherrscht haben. Es wird sicherlich nicht einfach werden.“

Im Bezug auf die Skispringer lobte Vettori die tollen Auftritte von Gregor Schlierenzauer mit Tournee-Sieg und dem Knacken des Altrekords von Matti Nykänen. „Sonst war die Saison nicht einfach. Der Rest der Mannschaft hat Höhen und Tiefen gehabt.“

Und im Damen-Skispringen sei die Titelverteidigerin Daniela Iraschko leider verletzt ausgefallen, hingegen ist Jacqueline Seifriedsberger „sehr gut gesprungen. Da schaut es wirklich gut aus.“ Für den erstmals ausgetragenen Mixed-Skisprung-Bewerb am Sonntag sieht Vettori die ÖSV-Truppe als „Außenseiter“, da Iraschko fehlt.

„Vor allem beim Skispringen kämpfen wir bei jedem Bewerb um Medaillen mit“, meinte Vettori. Bei den Kombinierern dürfe man nicht übersehen, dass es mit Eric Frenzel (GER), Jason Lamy Chappuis (FRA) und Magnus Moan (NOR) Favoriten gäbe, die die Saison beherrscht haben. „Aber auch da haben wir Chancen.“

Erstmals seit 1989 eine ÖSV-Damen-Langlaufstaffel

Wesentlich kleinere Brötchen backen muss freilich der für Langlauf (und Biathlon) zuständige Sportliche Leiter im ÖSV, Markus Gandler. Der Kitzbüheler freut sich allerdings immerhin über ein zehn Athleten umfassendes Team. „Es macht mich stolz, dass wir fünf Damen im Val di Fiemme dabeihaben“, meinte Gandler, der auch erstmals seit 1989 eine Damen-Staffel für den ÖSV ins WM-Rennen schickt.

Nur die Junioren-Weltmeisterin im Skiathlon, Teresa Stadlober, und Katerina Smutna wohnen übrigens am WM-Schauplatz, der Rest des Teams wohnt in Seefeld und reist immer kurzfristig zu den Bewerben an. „Damit nehmen wir etwas Druck raus“, erklärte Gandler.

Seine Langläufer hätten in dieser Saison schon viel erreicht. „Die Erfolge, die wir uns vorgenommen haben, haben wir schon geschafft. Was noch kommt, ist eine Draufgabe. Weitere gute Platzierungen nehmen wir gerne mit“, meinte der ÖSV-Funktionär in Anspielung auf Junioren-WM-Gold- und -Silber von Stadlober sowie einige Top-Ten-Platzierungen durch Smutna sowie Johannes Dürr.

Verzichtet wird diesmal möglicherweise auf eine Herren-Staffel. „Auf die legen wir noch nicht so viel Augenmerk, auch wenn das eine Nation ausmacht. Wir haben noch nicht vier hochwertige Athleten, das müssen wir über die Jungen machen und auch die Damen als Entwicklung sehen.“

Nach Jahren der nahezu Bedeutunglosigkeit im internationalen Geschehen pirschen sich die ÖSV-Langläufer aber wieder an die Welt-Elite heran. Also Licht am Ende des Tunnels? „Das schon, aber man darf nicht die Euphorie haben und sagen, man ist schon draußen aus dem Tunnel, weil es sind wenige Athleten, um das abzusichern.“ Krank werden dürfe zum Beispiel derzeit niemand. (APA)