Fall Oliver - Mutter wandte sich an das Europaparlament
Abgeordnete kritisieren die „Extrawürste“ von Dänemarks Justiz.
Brüssel – In den österreichisch-dänischen Sorgerechtsstreit um den sechsjährigen Oliver hat sich die Mutter des Buben nun an das Europaparlament in Brüssel gewandt. Sie bat die Abgeordneten des zuständigen Petitionsausschusses am Mittwoch um Hilfe in dem Fall.
Der ÖVP-Europaabgeordnete Heinz Becker sah allerdings nicht viel Aussicht auf Erfolg. Wegen der bestehenden Ausnahmeregelungen Dänemarks im Justizbereich werde das schwierig werden, sagte er. „Hier sehen wir, wohin die Extrawürste hinführen: Wenn Dänemark bei der gemeinsamen Justiz- und Innenpolitik der EU mitmachen würde, wäre es gar nicht erst zu dem juristischen Gezerre um das Kind gekommen.“ Der ÖVP-Europaabgeordnete Hubert Pirker sagte: „Das ist ein konkretes Beispiel, wo wir mehr Europa brauchen.“
Der Vater hatte das Kind im April 2012 vor dem Kindergarten in Graz gegen den Willen der Mutter in sein Auto gesetzt und war mit ihm nach Dänemark gefahren. Wegen dem Vorwurf der Kindesentziehung und schwerer Nötigung wurde er in Graz zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt, wogegen er erfolgreich Berufung eingelegt hat. In Dänemark gaben die Richter dem Vater Recht. (APA)