Sony schickt neue Playstation 4 erst zu Weihnachten ins Rennen
Spielen auf Smartphones und Tablet-Computern ist in Mode. Mitten in dieser Euphorie stellt Sony seine Playstation 4 vor. Es ist eine klassische Spielekonsole, aber mit Anbindung ans mobile Zeitalter. Doch die Fans müssen sich noch gedulden.
New York – Sony bringt nach langem Warten ein neues Spielekonsolen-Flaggschiff heraus. Der japanische Elektronikkonzern stellte die Möglichkeiten seiner Playstation 4 am späten Mittwoch in New York vor. Allerdings müssen sich die Fans noch gedulden. Erst gegen Weihnachten soll die neue Konsole in den Handel kommen, sieben Jahre nach dem Vorgänger Playstation 3. Ein vorzeigbares Gerät und einen Preis blieb der Konzern schuldig.
Eine der auffälligsten Neuerungen besteht darin, dass Wunschtitel direkt aus dem Internet heruntergeladen werden können und mit dem Spielen schon begonnen werden kann, noch bevor der Download vollständig abgeschlossen ist. Auch lassen sich Videos und Fotos aus dem laufenden Spiel durch einen Knopfdruck am neuen Controller ohne Umwege mit Freunden teilen.
Antwort auf Smartphones und Tablets
„Nicht mehr das Wohnzimmer ist der Mittelpunkt, sondern der Spieler“, sagte Sony-Spartenchef Andrew House bei der Vorstellung in New York. Das solle veränderten Spielegewohnheiten Rechnung tragen. So gibt es Apps für Smartphones und Tablet-Computer, wo sich Mitspieler austauschen können. Auch wird es möglich sein, begonnene Spiele auf der tragbaren Playstation Vita weiterzuspielen.
Sony antwortet damit auf die zunehmende Beliebtheit von Smartphones und Tablet-Computern insbesondere bei Gelegenheitsspielern. Die Titel lassen sich bequem online auf die mobilen Geräte herunterladen und sind dabei in der Regel auch noch wesentlich günstiger als Konsolenspiele aus dem Laden. Viele Menschen tummeln sich auch bei Facebook, wenn sie spielen wollen und errichten virtuelle Bauernhöfe bei „Farmville“ oder ganze Städte bei „Cityville“.
„Hochgezüchtete“ x86-Prozessorentechnik
Mit dem Einblick in die ersten technischen Details kommt Sony dem Rivalen Microsoft zuvor, dessen Xbox 360 ebenfalls in die Jahre gekommen ist. Beobachter erwarten, dass der Windows-Hersteller auch bis zum Jahresende einen Nachfolger präsentieren wird. Nintendo hatte seine neue Wii U pünktlich zum Weihnachtsgeschäft im November auf den Markt gebracht, sie verkauft sich allerdings schlechter als erwartet.
Die Playstation 4 bekommt die bekannte x86-Prozessorentechnik aus dem PC. „Aber hochgezüchtet“, wie Chefentwickler Mark Cerny sagte. Der Vorgänger Playstation 3 basierte auf einer speziellen Chiparchitektur. Durch die höhere Rechenleistung werden noch realitätsnähere Grafiken möglich. Gartner-Analyst Michael Gartenberg sprach in einer ersten Reaktion auf Twitter allerdings von einer „Evolution, keine Revolution“.
Erfolg der Playstation 4 wichtig
Die PlayStation 3 ist seit Ende 2006 zu haben und verkaufte sich nach der Schätzung des Marktforschers IDC seitdem 77 Millionen Mal. Die Spielekonsole war zu ihrer Zeit revolutionär, besaß sie doch neben einem leistungsstarken Prozessor auch ein Blue-ray-Laufwerk. Allerdings war sie dadurch auch relativ teuer und wurde die ersten Jahre beim Absatz von Nintendos deutlich günstigerer Wii-Konsole überholt. Zuletzt war die Microsofts Xbox 360 die bestverkaufte Spielekonsole, vor allem seit der Konzern seine Bewegungssteuerung Kinect herausgebracht hat.
Für Sony ist ein Erfolg der Playstation 4 wichtig. Der japanische Elektronikriese schreibt unter dem Druck von Rivalen wie Apple oder Samsung seit geraumer Zeit Verluste. Das Spielegeschäft alleine war im zurückliegenden Weihnachtsquartal wegen schwacher Playstation-Verkäufe um 15 Prozent zurückgegangen. In dem Ende März abschließenden Geschäftsjahr hofft Sony erstmals seit fünf Jahren wieder auf einen Gewinn. (dpa)