Bedarf an Pflegekräften ist enorm

Über 110 neue Pflegeplätze entstehen im Bezirk. Ab Herbst startet ein neuer Pflegehelferkurs in Kitzbühel.

Von Harald Angerer

Kitzbühel –Wer Sozialromantik erwartet, ist fehl am Platz – der Beruf des Pflegehelfers ist anspruchsvoller, als viele glauben. „Etwa nur ein Drittel aller Interessierten eignen sich auch für den Beruf“, sagt Ulla Holzer von der Arbeitsmarktförderungs GmbH (amg), und auch Manfred Dag vom Arbeitsmarktservice (AMS) Kitzbühel und Karl Hauser vom Altenheim Kitzbühel schlagen in dieselbe Kerbe. Die Suche nach Arbeitskräften für den Pflegebereich gestaltet sich äußerst schwierig und dazu steigt der Bedarf zunehmend. Dem wollen amg, AMS, die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Kufstein und das Altenwohnheim Kitzbühel entgegenwirken. „Es ist uns gelungen, auch heuer wieder einen Pflegehelferkurs nach Kitzbühel zu holen“, sagt Dag.

Der erste solche Pflegehelferkurs ist gerade eben beim Auslaufen und findet im Altenheim Kitzbühel statt. Bis Ende April haben die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch die Prüfungen zu absolvieren, dann geht es hinaus in das Berufsleben. „Das Gute an dem Kurs ist, dass er eine berufsspezifische Ausbildung bietet und die Betriebe, welche die Mitarbeiter brauchen, miteingebunden sind“, sagt Dag. Somit hätten alle Teilnehmer bereits vor Antritt zum Kurs schon eine fixe Stelle.

Voraussetzung dafür ist ein Probemonat in dem jeweiligen Betrieb und die geistige Eignung für die Aufnahmeprüfung. Hier werden die Maßstäbe der Schule in Kufstein angesetzt. Die Aufnahmeprüfung ist nicht ganz einfach. „Dieser Probemonat ist für den Bewerber und uns sehr gut. Wir sehen, ob die jeweilige Person in das Team passt, und der Bewerber oder die Bewerberin kann sich ein Bild vom Beruf machen, frei von den oft nicht ganz richtigen Vorstellungen von dem Beruf“, sagt Hauser.

Wie wichtig dieses Monat ist, unterstreichen auch Maria Schwaiger aus Going und Monika Bombeck aus Oberndorf. Beide absolvieren gerade den Kurs. „Dieses Vorpraktikum ist sehr wichtig. Ich hatte zwar keine solchen romantischen Vorstellungen, aber man sieht dabei einfach, wie es wirklich ist. Gut ist auch, dass die Ausbildung hier in der Region ist“, sagt Bombeck. Die Ausbildung sei zwar schwierig, „aber wenn man lernt, ist sie zu schaffen. Es braucht keiner davor Angst haben“, sagt Bombeck weiter und Schwaiger betont, dass es trotz aller Anstrengung ein sehr interessanter und gewinnbringender Beruf sei.

Der Kurs dauert 13 Monate und Bedingung für die Förderung durch AMS und amg ist, dass der Bewerber als arbeitslos gemeldet ist, die Aufnahmeprüfung besteht, mindestens 23 Jahre alt ist, die neunte Schulstufe absolviert hat und körperlich und psychisch geeignet ist. Die Kurskosten werden vom Land Tirol getragen, dazu gibt es vom amg ein Stipendium von 50 Euro, eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro und das Arbeitslosengeld. Als Partnerbetriebe kommen nur Alten- und Pflegeheime und die Sozialsprengel in Frage, nicht das Krankenhaus.