Kunst

Intimität in der Anonymität

Ein Keramiker und eine Keramikerin, die auch fotografiert, in der Galerie Nothburga.

Von Edith Schlocker

Innsbruck –Was die in Wien lebende Innsbruckerin Michaela Falkensteiner und den Belgier Patrick Piccarelle verbindet, ist das Machen von Keramik. Solche zeigen beide auch in ihrer gemeinsamen Ausstellung in der Innsbrucker Galerie Nothburga. Piccarelle stellt die seinen auf hohe Sockel, Falkensteiner legt sie auf niedrige. Sie sind weiß, teilweise transparent glasiert, meist nur poliert. Ihre Formen sind organisch, Hohlformen, die an ins Monumentale aufgeblasene Zellen erinnern, aber auch an Früchte, Samen oder Eier. Jedenfalls Objekte, die hüllig etwas beschützen, aber gleichzeitig auch Wachsen und Werden suggerieren.

In den letzten zehn Jahren fotografiert die seit 1985 in Wien lebende Tirolerin aber hauptsächlich. In die Galerie Nothburga hat sie zwei Serien mitgebracht, die in öffentlichen Wiener Bädern bzw. dem Werkstätten- und Kulturraum WUK entstanden sind. In Ersteren spielen Menschen die zentrale Rolle, die Zweiten sind menschenleer. Da wie dort geht es um Stimmungen, um das Flair in halböffentlichen Räumen. Das besonders bei den Bädern höchst reizvoll ist in seinem Lavieren zwischen Intimität und Anonymität, Schärfen und Unschärfen, poetischen Spiegelungen und fast klinischer Kälte.

Die Skulpturen von Patrick Piccarelle sind klein, formal schlichte Stelen oder Kuben. Was sie einigermaßen besonders macht, ist ihre Materialität. Indem der Künstler das kompakte Porzellan mit transparenten Fiberglasstäben impft oder in die transparente Glasur kleine Goldplättchen mischt. Bei anderen, im Holzofen gebrannten Skulpturen mischt Piccarelle dem Porzellan verschiedenste brennbare Materialien wie Spiralnudeln oder Verpackungsmaterial bei, die sich durch den Brennvorgang auflösen, verewigt durch ihre Negativformen in der Skulptur.

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