Volksbank: Mehr Kredite, tiefe Zinsen
Mit der neuen Doppelspitze sieht sich die Volksbank Tirol Innsbruck-Tirol am schwierigen Markt gut aufgestellt.
Von Nina Werlberger
Innsbruck –Zwei statt bisher drei Vorstände lenken seit Kurzem die Volksbank Tirol Innsbruck-Schwaz. Nachdem Vorstandschef Gerhard Schwaiger – er ist noch immer Bankenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol – im Herbst nach 22 Jahren in Pension ging, übernahmen die beiden langjährigen Vorstände Markus Hörmann und Anton Fuchs seine Agenden. Einen dritten Chef brauche man nicht, da die Bank in der zweiten Reihe sehr gute Leute habe, sagte das Vorstandsduo im TT-Gespräch.
Die Strategie ändern wollen Hörmann und Fuchs nicht, der Fokus bleibe klar auf Tirol gerichtet. Wo sie ihre Herausforderungen sehen? „Der Markt gibt einiges an Schwierigkeiten vor. Liquidität wird eine große Rolle spielen.“
Aufgestockt werden soll die Vertriebsmannschaft – zehn Mitarbeiter sollen kurzfristig eingestellt werden. Über Zahlen wollte das Führungsduo noch nicht sprechen – die Bilanz 2012 werde Ende April vorliegen. Im Jahr zuvor hatte der Riesenverlust des Spitzeninstituts ÖVAG den Gewinn der größten Tiroler Volksbank zusammenschrumpfen lassen. Nur so viel war den Chefs zu 2012 zu entlocken: Bei den Einlagen und im Kreditbereich sei man stärker gewachsen als der Branchenschnitt. Das Kreditvolumen wuchs um rund 4 % – eine Größenordnung, die auch heuer wieder erreicht werden sollte. Die Kernkapitalquote liege konstant bei 19 %. Schlechte Nachrichten hat die Volksbankspitze für Sparer: Die Zinsen dürften in den kommenden ein bis zwei Jahren weiter tief bleiben. „Es wird sicher nicht dramatisch nach oben gehen“, erklärte Fuchs.
Nicht äußern wollte sich Hörmann, der im ÖVAG-Aufsichtsrat sitzt, zum angeschlagenen Spitzeninstitut. Medienberichten zufolge droht der ÖVAG für 2012 neuerlich ein Verlust, diesmal in Höhe von etwa 150 Mio. Euro. Da die Volksbanken trotz lauten Protests der Tiroler seit dem Vorjahr stärker füreinander haften und ihre Bilanzen konsolidieren müssen, würde der Verlust auch die Tiroler wieder treffen. Hörmann betonte, die Drohung der Tiroler, aus dem Sektor auszutreten, sei nie eine „Rebellion“ gewesen, und: „Die Gesprächsbasis ist wieder sehr gut. Wir wissen, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können.“ Nicht äußern wollte er sich zu Fusionsplänen der Volksbanken-Institute. In Tirol sei kein Zusammengehen der vier Volksbanken (Innsbruck/Schwaz, Kufstein, Landeck, Osttirol) geplant.
Die Volksbank Tirol Innsbruck-Schwaz hat 220 Mitarbeiter in 21 Geschäftsstellen mit 4000 Firmenkunden und rund 50.000 Privatkunden. Die Bilanzsumme lag 2011 bei 1,34 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis bei 8,43 Mio. Euro und der risikobereinigte Gewinn (EGT) bei 1,5 Mio. Euro.