„Messi, i kimm“
Kranken Kindern einen Wunsch erfüllen – dem hat sich der Lions-Club-Innsbruck-Victoria verschrieben. Der zwölfjährige Dominik aus Weer darf Lionel Messi vom FC Barcelona treffen.
Von Miriam Hotter
Weer –„Zwei Jahre ist es nun her, dass ich bei meinem Sohn Dominik einen seltsamen Knoten am linken Bein ertastet habe“, erzählt Roland G. aus Weer. Zwei Jahre voller Bangen und Hoffen für die ganze Familie. Zwei Jahre mit etlichen Krankenhausbesuchen und 14 Chemotherapien. Die Diagnose: Dominik hat ein so genanntes Ewing-Sarkom, die zweithäufigste Art von Knochenkrebs.
„Es war, als hätte man uns den Boden unter den Füßen weggezogen“, erinnert sich die Mutter von Dominik. Vier Wochen brauchte die Familie, um zu realisieren, was los ist. „Es war wie in einem Film“, erzählt sie. Doch aufgeben kam für die Familie nie in Frage. „Wir haben gesagt, wir müssen jetzt für unseren Buben stark sein und kämpfen.“
Der Kampf hat sich gelohnt. Dominik hat seine Operation gut überstanden und kann wieder zur Schule gehen. In der Zeit der Krankheit wurde er hauptsächlich zuhause von seinen Lehrern der Mittelschule in Weer unterrichtet. Dadurch hat er kein Jahr verpasst. „Endlich sehe ich meine Freunde wieder jeden Tag“, sagt der Zwölfjährige. Worüber er sich aber am meisten freut, ist das Treffen mit seinem Idol, dem Fußballstar Lionel Messi vom FC Barcelona. „Ich bin schon total aufgeregt“, sagt Dominik.
Möglich wurde das Zusammentreffen durch die Initiative des Lions-Club-Innsbruck-Victoria. Elisabeth Baldauf-Bracke, Vizepräsidentin des Frauenclubs, organisiert die jährlichen Sommerfeste. „Durch den Erlös können wir jedes Jahr einem schwerkranken Kind einen Herzenswunsch erfüllen“, erklärt sie.
In diesem Jahr sollte es ein Kind von der Kinderkrebsstation Innsbruck sein. Ursula Mattersberger, Obfrau der Kinderkrebshilfe für Tirol und Vorarlberg, hat Dominik in den vergangenen beiden Jahren betreut. „Als der Lions-Club an mich herangetreten ist und gefragt hat, ob wir ein Kind mit einem ganz besonderen Wunsch hätten, ist mir sofort Dominik eingefallen“, erzählt sie. Schon als Zweijähriger trug der Zwölfjährige ein FC-Barcelona-Fußballdress, seine Leidenschaft für den spanischen Verein ist bis heute geblieben. Sein größter Wunsch war daher immer, seinem Lieblingsverein einmal ganz nahe zu sein.
Also setzte der Lions-Club alles daran, Dominik diesen Wunsch zu erfüllen. Nicht nur, dass er bei dem heute stattfindenden Spiel des FC Barcelona gegen Sevilla in Barcelona dabei sein könne, er sollte außerdem sein Idol treffen dürfen. „Das war eineinhalb Jahre harte Arbeit“, meint Baldauf-Bracke. Unzählige Telefonanrufe beim FC Barcelona und eine „gewisse Hartnäckigkeit“ machten es schließlich möglich: Dominik wird auch mit Lionel Messi auf das Fußballfeld im Stadion Camp Nou gehen und dort gemeinsam mit ihm die „Cant del Barça“ – die offizielle Hymne des FC Barcelona – anstimmen.
„Als mir das gesagt wurde, habe ich mich total gefreut“, erzählt Dominik. Das sei eine riesige Motivation für den Buben gewesen, gesund zu werden. Denn nur wenn er stark genug sei, könne er auch wirklich nach Barcelona fliegen. „Als Dominik nach seiner OP noch im Aufwachraum lag und seine Augen öffnete, war das Erste, was er gesagt hat: ‚Messi, i kimm‘“, freut sich Baldauf-Bracke.
Und das war eine klare Ansage. Am gestrigen Freitag ist die gesamte Familie für vier Tage nach Barcelona geflogen – der erste Flug überhaupt für Dominik, seine jüngere Schwester und die Eltern. „Wir sind schon nervös“, sagt der Vater. Den Transfer zum Flughafen nach München hat das Taxiunternehmen „Four Seasons Travel“ kostenlos übernommen. Für die Unterkunft in einem Fünf-Sterne-Hotel ganz in der Nähe des Fußballstadions kam der Lions-Club auf. „Wir sind sehr dankbar, dass das alles möglich wurde“, sagt die Mutter von Dominik.
Wenn die Familie wieder zuhause in Weer ist, will Dominik Mitglied beim Fußballverein Kolsass-Weer werden. Er selbst kickt nämlich leidenschaftlich gerne. „Ich glaube, ich wäre als Stürmer ganz gut“, meint er. Später will der Schüler einmal Profi-Fußballer werden – wie sein Idol Lionel Messi. „Ich weiß noch nicht genau, was ich ihn fragen werde, wenn ich ihn treffe. Aber vielleicht kann er mir schon ein paar Tipps geben, damit ich einmal so gut spielen kann wie er.“