Verunsicherung nach Lebensmittelskandalen

Der regionalen Versorgung sind in Tirol Grenzen gesetzt

Der Pferdefleischskandal rückt regionale Produkte in den Fokus. Tirol kann sich zwar bei keiner Lebensmittelart selbst versorgen, arbeitet aber mit Nachdruck daran.

Von Alexandra Plank

Innsbruck – In immer kürzeren Abständen werden die Konsumenten von Lebensmittelskandalen verunsichert. Jüngstes Beispiel ist nicht deklariertes Pferdefleisch in einer täglich ansteigenden Zahl von Produkten. Die Lösung scheint auf der Hand zu liegen: Um auf Lebensmittelsicherheit bauen zu können, soll der Konsument auf Bioprodukte oder zumindest regionale Produkte zurückgreifen. Doch wie sieht es tatsächlich mit dem Selbstversorgungsgrad bei den einzelnen Lebensmitteln in Tirol aus? Wendelin Juen von der Agrarmarketing Tirol erklärt, dass die Selbstversorgung bei keinem einzigen Lebensmittel gegeben ist. Am besten schneiden Milch- und Milchprodukte mit einem Selbstversorgungsgrad von 78 Prozent ab, gefolgt von Kalbfleisch (46 Prozent), Erdbeeren (33 Prozent), Äpfeln (20 Prozent), Erdäpfeln (19 Prozent) und Eiern (14 Prozent). Schweinefleisch hat einen Selbstversorgungsgrad von 4,6 Prozent, Getreide nur von einem Prozent. „Es ist wichtig, dass wir diesen Selbstversorgungsgrad wenigstens halten oder bestenfalls ausbauen, was uns etwa beim Kalbfleisch gelungen ist“, erklärt Juen.

Überschaubare Strukturen, wie sie die Tiroler Landwirtschaft aufweise, könne wesentlich mehr Lebensmittelsicherheit gewährleisten. Das Gütesiegel der Agrarmarketing „Qualität Tirol“ garantiere dem Konsumenten, dass er Lebensmittel von erlesener Qualität mit Herkunftsgarantie, gewachsen und veredelt in Tirol bekomme, so Juen. Bei der Herkunftsbezeichnung gibt es Verbesserungsbedarf, siehe unten.

Preisdumping und Gier sind für Juen die Väter der Lebensmittelskandale. Es sei wichtig, dass die Tiroler Bauern für ihre Produkte einen fairen Preis bekommen und ihre Arbeit wieder vermehrt anerkannt werde.

Die Kennzeichnung der Herkunft sei eine Pflicht gegenüber dem Konsumenten. Derzeit stamme 50 Prozent des weltweit gehandelten Apfelsaftkonzentrats aus China. Das sei auf den Fruchtsäften nicht deklariert. Die Produktionsbedingungen seien problematisch. „Die Äpfel stecken in China in Papiertüten, damit man die Problematik der Spritzmittel in den Griff bekommt“, weiß Juen.