Web und Tech

Apps, die geheimen Datenspione

Bei der Smartphone-Nutzung drohen Datenklau und versteckte Kosten. Ein neuer Dienst will dem Datenmissbrauch vorbeugen.

Von Stefan Eckerieder

Innsbruck –Während bei der Benutzung von PCs in der österreichischen Bevölkerung mittlerweile ein hohes Sicherheitsbewusstsein vorherrscht, besteht bei vielen in Sachen Smartphone-Sicherheit noch großer Aufholbedarf. Das ist das Ergebnis einer Studie der TU Wien und der Universität Wien. Nur wenige Smartphone-Besitzer haben Virenscanner oder Firewall-Lösungen auf ihren Geräten installiert, sagt Stefan Fenz von der TU Wien. „Das bestätigt auch der Mobile-Device-Forensiker des Bundeskriminalamtes Robert Lakits: „Nur etwa 20 % der Smartphones, die bei mir landen, haben einen ausreichenden Virenschutz installiert.“ Dabei nutzen viele kriminelle Elemente dieses fehlende Problembewusstsein der Smartphone-User, um mit ihren Daten Geld zu verdienen.

Besonders beim Herunterladen von Apps holen sich viele User schädliche Programme selbst aufs Handy. „In einem aktuellen Fall hat eine Taschenlampen-App auf die privaten Daten einer Person zugegriffen. Diese befinden sich nun im Netz und die betroffene Person bekommt sie nicht mehr weg“, schildert Lakits.

Er empfiehlt, vor dem Installieren immer die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) durchzulesen und eine Recherche im Internet. „Viele User beschäftigen sich mit Rechtsverstößen von Apps und geben auf Plattformen hilfreiche Tipps“, weiß der Datenforensiker.

Auch bei den Konsumentenschützern der Arbeiterkammer häufen sich die Beschwerden über Apps von unseriösen Anbietern. Andreas Oberlechner, Konsumentenschützer der Tiroler Arbeiterkammer (AK Tirol), warnt vor allem vor versteckten Kosten, die hinter vermeintlichen Gratis-Apps lauern. „App-Werbebanner können auf Seiten führen, wo unbewusst kostenpflichtige Dienste warten. Die Forderung kommt dann mit der Handyrechnung“, warnt Oberlechner. Häufig seien Konsumenten auch von Kostenexplosionen durch das Herunterladen oder beim Benutzen von Apps betroffen. Oberlechner gibt Konsumenten einige Empfehlungen für die Smartphone-Benutzung: „Werbebanner nicht anklicken, zweifelhafte Apps besser gleich meiden und ‚In-Apps‘, die zum Download von Erweiterungen auffordern, besonders bei Handys von Kindern sperre­n lassen.“

Dem Missbrauch der persönlichen Daten und hier vor allem der eigenen Handynummer will ein neuartiger Dienst vorbeugen. Nach der kostenfreien Anmeldung auf secnu.at bekommt der User eine persönliche zweite Handynummer. Diese kann man überall dorthin weitergeben, wo man bisher widerstrebend seine Nummer weitergegeben hat. Zum Beispiel bei sozialen Netzwerken, Online-Börsen oder Webshops. Da der Anrufer auf dieser Nummer 1,09 Euro pro Minute zahlen muss, soll sie unliebsame Anrufer abschrecken. Sollte dennoch jemand anrufen, erhält die angerufene Person 25 Cent pro Gesprächsminute. Da dieser Dienst noch sehr neu ist, gibt es noch kaum Erfahrungen damit. Konsumentenschützer Oberlechner kennt aber auch noch eine andere Variante, um sich vor unliebsamen Anrufern zu schützen: „Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man die Handynummer im Internet nicht bekannt geben.“

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