Ratgeber

Aktuelle Emotion mit Zukunftsvision

Der RAV4, einer der Ahnväter des Segments der kompakten Sports Utility Vehicles, startet in seine vierte Modell-Generation. Der Neue ist länger, breiter und niedriger. Und sparsamer.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Barcelona –Eine Vergangenheit als Trendsetter hat der Toyota RAV4. Mit seiner Premiere im Jahr 1994 als 3,69 Meter kurzer Dreitürer hat das „Recreational Active Vehicle“ mit Allradantrieb eine neue Fahrzeugklasse (mit-)begründet: die der Sports Utility Vehicles. Die waren zwischenzeitlich in den Spritfresser-Verruf geraten, längst boomen sie, vor allem im kompakten und subkompakten Segment.

Der RAV4 hat seit seinem Start drei Generationen durchlebt. Jetzt startet er in sein neues Modell-Leben. Nach der überaus erfolgreichen zweiten Generation hatte sich die dritte als nicht so verkaufsstark herausgestellt wie erwartet. Als eine mögliche Begründung nennt Toyota, dass es beim ersten RAV4 zehn Mitbewerber gab und es jetzt neunzehn gibt. Die soll der Neue herausfordern. Damit das gelingt, hat ihm Toyota in der Gegenwart für die Zukunft mehr Emotionen verordnet. Die äußern sich an geschärftem Außen-Design, im Sinne des aktuellen „Keen Look“, den schon Auris und Verso vorführten. Damit orientiert man sich am aktuellen Mainstream, mit zeitlosem Front- und Heck-Design, wozu LED-Leuchten gehören. Die Hecktüre ist passé, damit das darauf montierte Ersatzrad.

Im Zuge der Aktualisierung ist der RAV4 gewachsen: Die Außenlänge misst 4570 mm (205 mehr als vorher). An Breite hat er um 30 mm zugelegt (auf 1845), an Höhe hat er um 25 mm abgelegt (auf 1660). Mit dem auf 2660 mm (plus 100) verlängerten Radstand wirkt er deutlich sportlicher und dynamischer. Die Dehnung erfolgte laut Toyota auf Kundenwunsch, mehr Laderaum war gefragt. Der beträgt jetzt zwischen 547 (plus 100 im doppelten Kofferraumboden) und 1846 Litern.

Hand in Hand mit der Außen- ging auch eine Innen-Aktualisierung. Das Cockpit wartet weniger mit Änderungen denn mit Verfeinerungen in Anordnung (z. B. Armaturenbrett) und Materialien auf: Es wirkt moderner und frischer.

Aufgeräumt wurde die Motorenpalette. Neu im RAV4 ist Toyotas Zweiliter-Diesel mit 124 PS. Er ist in Österreich mit Frontantrieb und manuellem Sechsgang-Getriebe kombiniert. In dieser Konfiguration ist der Mix-Verbrauch mit 4,9 Liter angegeben (CO2: 127 g/km). Für die geltenden Tempolimits ist er mehr als ausreichend kräftig sowie antrittsstark und dabei kaum brummig. Selbstzünder Nummer zwei ist das 2,2-Liter-Aggregat mit 150 PS. Als einzigen Benziner offeriert Toyota hierzulande den Zweiliter mit 151 PS. Sowohl er als auch der stärkere Diesel können mit Automatikgetriebe (CVT) geordert werden. Beide sind ausschließlich allradgetrieben zu haben.

Das 4x4-System wurde weiterentwickelt. Mittels integriertem Fahrdynamik-Management wird das Antriebsdrehmoment aktiv zwischen den Achsen verteilt – variabel zwischen 100:0 bis zu 50:50 vorne zu hinten, im „Lock“-Modus ist es bis zu 40 km/h auf 50:50 fixiert.

Weitere Eingriffe betreffen das Fahrwerk sowie die Lenkung, die spürbar präziser ist und dem gar nicht mehr kleinen SUV hohe Agilität beschert.

Neue – optionale – Features addiert Toyota zur Serien-Sicherheit, die unter anderem sieben Airbags sowie elektronische Fahrhilfen wie ESP & Co. plus Anfahrhilfe umfasst: zum Beispiel Tote-Winkel-Warner, Spurhalte- und Fernlichtassistent. Im Kapitel Komfort-Optionen gibt es nun eine elektrisch zu betätigende Heckklappe.

Hinsichtlich Toyotas Ankündigung, in jeder Baureihe zumindest ein Hybridmodell auf den Markt zu bringen, erhebt sich die Frage nach einem alternativ angetriebenen RAV4. Darauf gibt es gegenwärtig allerdings keine konkrete Antwort: „Nicht im Moment. Das ist eine Langzeit-Zukunftsvision“.

Keine langfristige Vision, sondern kurzfristige Realität ist der Marktstart des neuen Toyota RAV4. Der findet statt per 4. März. Das Einstiegsmodell kostet 27.980 Euro (2,0 D-4D, 2WD).

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