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Stromlinie verleiht Flügel

VW baut das zweisitzige Einliter-Auto XL1 in Kleinstserie. Seine Technologie ist technische Basis für die kommenden Plug-in-Hybrid-Modelle des Konzerns.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Osnabrück –Ein Auto mit einem Liter Verbrauch und höchstmöglicher Alltagstauglichkeit ist für VW keine Utopie mehr, es ist für die Wolfsburger Realität. Die heißt XL1. Es ist die serienfertige Version der 2002 vorgestellten Konzept-Studie 1L, eines Leichtfahrzeugs mit Einzylinder-Diesel. 2009 präsentierte VW den zweisitzigen Prototypen L1, mit Hybrid-Antrieb, bestehend aus Zweizylinder-TDI plus E-Motor. Dessen weiterentwickelte seriennahe Studie – nicht mehr mit hintereinander, sondern mit versetzt nebeneinander postierten Sitzen – war 2011 zu sehen.

Die Dimensionen des stromlinienförmigen serienfertigen XL1 mit Flügeltüren lassen eine flache Sport-Flunder vermuten. Länge/Breite/Höhe: 3888/1665/1153 mm, Gewicht: 795 kg. Motorisiert ist der XL1 mit einem 0,8-l-Zweizylinder-TDI mit 48 PS und 120 Nm sowie einem E-Motor mit 27 PS und 140 Nm. Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Kapazität von 5,5 Kilowattstunden.

Der Plug-in-Hybrid ist gut für den 0-auf-100-Sprint in 12,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei (abgeregelten) 160 km/h erreicht. Dabei verbraucht das Mittelmotor-Gefährt 0,9 Liter Diesel im Norm-Mix-Betrieb, bei einer CO2-Emission von 21 g/km. Die rein elektrische Reichweite beträgt 50 Kilometer.

Der Serien-Typ besteht aus karbonfaserverstärktem Kunststoff (Monocoque), Aluminium, Magnesium, Dünnglas (Frontscheibe) und transparentem Kunststoff (Seitenscheiben). Die Außenspiegel sind durch Kameras ersetzt. Die Kombination aus Stromlinienform, Flügeltüren, Hinterrad-Verkleidung, geglättetem Unterboden und Abrisskante am Heck ergibt einen cw-Wert von 0,189.

Bei aller Gewichtsspar-Auslegung sparte man nicht an der Sicherheit, ABS und ESP sind an Bord. Im Kofferraum hinter der fensterlosen Heckklappe kann man 120 Liter Ladegut verstauen.

Die Antriebstechnologie des XL1 ist die Basis für die künftigen Hybridmodelle des Konzerns. Konkretes Beispiel ist der Audi A3 E-tron mit 1,4-l-TFSI-Benzinaggregat plus 75-kW-E-Motor. Diese Kombination leistet 204 PS (und 350 Nm), ist in 7,6 Sekunden von null auf 100, verbraucht 1,5 l Benzin/100 km, emittiert 35 g CO2/100 km und hat eine E-Reichweite von 50 km. Neben seinem B-Segment-Bruder A1 E-tron steht auch Volkswagens Hybrid-Golf kurz vor der Serien­reife.

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