Versöhnung rückt in weite Ferne

Es herrscht ein rauer Umgangston im Landecker Gemeinderat. Man nennt sich „Erpresser“, „Lügner“ und „Verleumder“.

Von Matthias Reichle

Landeck –Die Bezeichnungen, mit denen FPÖ-Gemeinderat Roland König vorgestern Abend um sich warf, ist man aus Gemeinderatssitzungen in Landeck normalerweise nicht gewohnt. Da war von „Verleumdern“ und „Lügnern“ die Rede – und das eine Woche vor der Landecker Bürgermeisterwahl.

Die SPÖ-Fraktion hatte vier Monate Zeit, sich zu entschuldigen, betonte er. „Da bisher keine Entschuldigung erfolgt ist, werden wir wie angekündigt verfahren und bei entsprechendem Anlass die Verleumder der SP-Fraktion als Lügner bezeichnen.“

Die Ankündigung hat eine lange Vorgeschichte. Sie geht auf den Rücktritt von Kulturstadträtin Eva Lunger zurück, der eine Bedingung der FPÖ und ÖVP für die Rettung des Museumsvereins war. Damals sprach die SPÖ von „Erpressung“ und „Nötigung“, erinnert König. Sein Vorschlag; „Eine Entschuldigung und Schwamm drüber.“ Dass seine jetzige Wortmeldung mit der Wahl zusammenhängt, streitet König gar nicht ab, „das hat natürlich Wirkung“. Andererseits habe man auch nach dem Tod von Bertl Stenico aus Pietätsgründen gewartet, bevor man die Angelegenheit aufs Tapet brachte.

„Ich habe keine Lust, darauf zu reagieren“, betonte der Land­ecker SP-Vizebürgermeister Manfred Jenewein gestern. Die Befindlichkeiten von Roland König seien ihm „wurscht“, meint er. „Wir hatten in den letzten Monaten ganz andere Sorgen.“

ÖVP-Gemeinderat Kurt Leitl versuchte in der Gemeinderatssitzung zu schlichten: „Ich schlage vor, wir gehen danach alle auf ein Bier und die SPÖ und die FPÖ zahlen jeweils eine Runde.“ Der Vorschlag fand – weil er ja auch nicht ganz uneigennützig war – einige Lacher.