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Vorarlberg rüstet sich für Arlbergtunnel-Sperren

Unter anderem wurden 37 zusätzliche Fluchtwege im Tunnel eingerichtet. - Archivbild.
© TT/Thomas Böhm

In Vorarlberg hoffen Frächter und Politik in Hinblick auf die für 2015 und 2017 geplanten halbjährigen Sperren des Arlbergstraßentunnels auf konstruktive Lösungen unter Einbeziehung aller Betroffener.

Bregenz - Christoph Linder, Obmann der Fachgruppe Güterverkehr in der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV), fordert eine reglementierte Aussetzung der Lkw-Fahrverbote über den Arlberg- und den Fernpass. Die betroffenen Gemeinden wollen die Belastungen für die Bevölkerung möglichst gering halten. „Wir werden gemeinsam über die verkehrsorganisatorische Abwicklung sprechen und eine Lösung finden“, erklärte Vorarlbergs Verkehrs- und Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP).

Derzeit rollten monatlich 25.000 bis 28.000 Lkw in beiden Richtungen durch den Arlbergtunnel, sagte Linder. Der Großteil werde großräumig ausweichen können. Für einen Teil des Schwerverkehrs ergebe sich jedoch bei Bestehenbleiben der Fahrverbote eine unzumutbare Situation, als Beispiel nannte Linder Transporte von Bludenz nach Landeck. „Hier könnten aus 70 bis 80 dann 350 Kilometer werden“, so der Unternehmer. Der Warenaustausch zwischen der Schweiz, Süddeutschland, Vorarlberg und Tirol würde massiv beeinträchtigt. „Ohne eine zeitlich begrenzte Aussetzung der Fahrverbote über den Arlberg- und den Fernpass wird‘s nicht gehen“, war Linder überzeugt.

„Gegenwind aus Tirol wird befürchtet“

Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden müssten jedoch kein Verkehrschaos befürchten. „Ich schätze, dass etwa zehn Prozent des Schwerverkehrs über die Pässe geführt werden müsste“, so Linder. Derzeit sei man seitens der WKV dabei, genaue Zahlen zusammenzustellen, wie viele Lkw-Fahrten umgeleitet werden können und welche unumgänglich seien. „Damit wollen wir dann an die Politik herantreten, um eine vernünftige Lösung zu finden“, sagte Linder. Während Linder die Vorarlberger Landespolitik hinter sich sah, befürchtete er durchaus Gegenwind aus Tirol. „Verkehr ist in Tirol ein schwieriges Thema“, so der Frächter.

In Klösterle am Arlberg (Bezirk Bludenz) werden vor allem die Ortsteile Stuben und Langen betroffen sein. Hier will man darauf achten, dass die Belastungen so gering wie möglich bleiben und sich dazu auch mit der Tiroler Gemeinde St. Anton kurzschließen. „Gegen den Ziel- und Quellverkehr werden wir uns aber nicht groß wehren können“, so Bürgermeister Dietmar Tschohl. Für die Bevölkerung soll es im Mai eine Informationsveranstaltung geben, wo Ängste und Wünsche Gehör finden werden. Sicherheitstechnisch sei die Aufrüstung des Tunnels zu begrüßen, so Tschohl. Er sei sicher, dass die Asfinag alles tun werde, um die Sperren möglichst kurz zu halten, „schon wegen des Mautausfalls“.

Pkw-Verkehr weicht über den Albergpass aus

Laut Landesrat Rüdisser hat die Asfinag kürzlich die Behörden und die Gemeinden über das Ausmaß des Sanierungsvorhabens informiert. Man werde gemeinsam eine Lösung finden. Wichtig sei, dass auch der Schwerverkehr gehört werde. Dass der Tunnel saniert werden müsse, sei schon länger klar. „Es geht dabei vor allem um eine verbesserte Sicherheit, das ist ganz in unserem Interesse“, sagte Rüdisser.

Die Asfinag wird den Arlbergstraßentunnel zwischen Vorarlberg und Tirol in den Sommern 2015 und 2017 für sechs bis sieben Monate komplett sperren. Der Tunnel soll mit Thermoscannern, Akustiksystemen und weiteren Fluchtstollen versehen werden. Der Pkw-Verkehr kann über den Arlbergpass ausweichen, der Schwerverkehr muss großräumig umgeleitet werden. Laut Asfinag ist mit gravierenden Behinderungen zu rechnen. (APA)

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