Stecher und Bieler nach dem Springen auf Medaillenkurs
Mario Stecher und Christoph Bieler haben die Chance, gleich im Auftaktbewerb der Nordischen Ski-WM eine Medaille zu holen. Sie gehen auf den Zwischenrängen 2 und 3 in die Loipe (Start 15 Uhr).
Predazzo - Mario Stecher ist nach seiner Verletzung Anfang Jänner auf dem Weg zum perfekten Comeback. Der 35-jährige Steirer ist beim vom starken Wind arg beeinträchtigen WM-Auftakt der Nordischen Kombinierer am Donnerstag von der Normalschanze in Predazzo auf Medaillenkurs gesprungen. Mit einem 106-m-Satz sorgte er bei stark wechselnden Windbedingungen für den weitesten Sprung des Feldes und geht um 15:00 Uhr als Zweiter mit 16 Sekunden Rückstand auf Leader Haavard Klemetsen (NOR) in die Loipe.
Mit Christoph Bieler liegt ein weiterer Österreicher eine weitere Sekunde dahinter auf dem dritten Zwischenrang.
„Es war wirklich ein sehr guter Sprung, natürlich haben auch die Windbedingungen mit reingespielt. Mir taugt einfach, dass ich mich nach der Verletzung so weit springen getraut habe“, sagte Stecher, der nach seinem Satz im Auslauf jubelte, als hätte er gerade den Titel geholt.
Weltcup-Leader Frenzel nur mit 25 Sekunden Rückstand
Die Ausgangslage ist für ihn mit 16 Sekunden Rückstand auf den Norweger Haavard Klemetsen auf Rang zwei nun sehr gut, die wahre Gefahr droht freilich von weiter hinten. Weltcup-Leader Eric Frenzel (GER) liegt als Sechster nur 25 Sekunden hinter Stecher, der laufstarke Norweger Magnus Moan nur 48 Sekunden hinter dem Steirer.
Der Eisenerzer attestierte sich eine gute Langlauf-Form. „Ich bin sicherlich gut drauf in der Loipe, aber man muss dazu sagen, ich habe keine Wettkämpfe in den letzten eineinhalb Monaten gehabt.“
Gruber auf Zwischenrang 10
Für Bernhard Gruber, der nach einem 96,5-m-Sprung mit 1:10 Minuten Rückstand auf dem zehnten Zwischenrang liegt, ist die Medaille wohl außer Griffweite. „Der Sprung war viel zu früh und das ist tödlich beim Skispringen. Jetzt ist es gelaufen. Jetzt habe ich keine Chance mehr auf eine Medaille“, war Gruber enttäuscht. Der Salzburger hatte im Training überzeugt, aber einfach schlechte Windverhältnisse erwischt. Außerdem waren eben die starken Springer bei den Aufwindverhältnissen eher benachteiligt. „Ich habe es versucht, es war leider ein bisschen mit der Brechstange, da sind die Nerven ein bisschen mit mir durchgegangen. Mario traue ich es absolut zu, heute wird es heiß“, prophezeite Gruber.
Noch in Schlagdistanz zu einem Spitzenplatz ist Almaty-Sieger Christoph Bieler mit nur einer Sekunde Rückstand auf Stecher. „Ich bin sehr zufrieden. Es hat niemand mit solchen Verhältnissen gerechnet. Es waren extrem schwierige Verhältnisse, weil ich dreimal rein- und ausgehen habe müssen. Die Anfahrt war extrem am Limit. Für die Umstände war ich wirklich sehr, sehr zufrieden.“
Bieler hofft mit Stecher gut in die Loipe hineinzukommen. „Aber die Strecke ist knüppelhart, man darf nicht sein Pulver zu früh verschießen.“
Willi Denifl, mit 1:07 Minuten Rückstand immerhin auch Neunter, freute sich über seinen bisher besten Sprung in Predazzo. „Aber man braucht hier auch Glück. Ich gehe jetzt locker ran, habe nichts zu verlieren. Ich freue mich auf das Rennen, es ist keine so schlechte Ausgangsposition.“ Für Stecher sieht er gute Chancen. „Ich habe schon davor gesagt, dass es, wenn, dann der Mario schafft. Wir haben uns richtig gefreut. Hut ab.“
Mannschaftlich überzeugten die zweifachen Weltmeister von Oslo mit den Zwischenrängen zwei, drei, neun und zehn. (APA)