Tirol hat verkehrsbedingt höchste Feinst-Staub-Emmissionen pro Kopf
Pro 1000 Einwohner werde die Tiroler Luft mit 736 Kilo Feinst-Staubpartikel im Jahr belastet. Das sei ein Drittel mehr als im Österreichschnitt (551 Kilo).
Innsbruck - Einer aktuellen VCÖ-Untersuchung zufolge weist Tirol pro Kopf die höchsten verkehrsbedingten Feinst-Staub-Emissionen auf. Neben der Belastung mit grobkörnigem Feinstaub (PM10) sind vor allem die Kleinstpartikel (PM2,5 und PM0,1) - auch Ultra-Feinstaub genannt - besonders gesundheitsschädigend; und davon ist das Transitland Tirol im Österreichvergleich am meisten betroffen. „Der Transitverkehr macht viele Tiroler krank. Es ist höchste Zeit, dass die EU der Gesundheit der Bevölkerung Vorrang vor dem freien Warenverkehr gibt“, forderte Bettina Urbanek vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) in einer Aussendung am Freitag.
Pro 1000 Einwohner werde die Tiroler Luft mit 736 Kilo Feinst-Staubpartikel im Jahr belastet. Das sei ein Drittel mehr als im Österreichschnitt (551 Kilo). Während an den drei Messstellen in Tirol der Jahres-Durchschnittswert zwischen 14,4 und 14,9 Mikrogramm Feinst-Staub pro Kubikmeter Luft lag, empfehle die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diesbezüglich einen Grenzwert von maximal zehn Mikrogramm PM2,5. Der Grenzwert in den USA betrage zwölf Mikrogramm PM2,5 pro Kubikmeter Luft, erläuterte der Verkehrsclub in der Pressemitteilung. Erst ab dem Jahr 2015 gelte in der EU ein Grenzwert von 20 Mikrogramm PM2,5.
„Regelrechte Killer-Partikel“
„Ultra-Feinstaub gelangt bis in die Organe, neben der Lunge auch in Leber, Niere, Milz und sogar bis ins Gehirn. Die Lebenserwartung wird drastisch verringert, das sind regelrechte Killer-Partikel“, verwies Urbanek auf die Gefährlichkeit. Je kleiner der Feinstaub, umso gesundheitsschädlicher sei er. Einer Studie zufolge würden die kleinsten Partikel bis ins Blut eindringen wodurch das Herzinfarktrisiko um 60 Prozent erhöht würde. Besonders schädlich sei die Belastung für Kinder. „Studien belegen, dass dadurch das Wachstum von Kindern eingeschränkt wird“, warnte die VCÖ-Expertin.
„Ein Hauptverursacher der Feinstpartikel sind die Abgase älterer Dieselfahrzeuge und von neuen Benzin-Pkw mit Direkteinspritzung“, hieß es. Der VCÖ forderte daher eine Partikelfilter-Pflicht für alle Lkw. Weiters empfahl der Verkehrsclub für den Ballungsraum Innsbruck die Einführung einer Umweltzone. Wichtig für die Tiroler Luftqualität sei zudem, dass der Öffentliche Verkehr weiter ausgebaut werde. (APA)