Leidensgeschichte für die Leinwand
Natascha Kampuschs Schicksal erobert das Kino, bei der Galapremiere ist das Entführungsopfer dabei.
Wien –Heute Abend kommt es im Cineplexx am Wienerberg zu einer filmischen Welturaufführung: Die Umsetzung der Leidensgeschichte von Natascha Kampusch für die große Leinwand feiert unter dem Titel „3096 Tage“ ihre Galapremiere samt rotem Teppich. Hierfür sind neben Kampusch selbst auch Regisseurin Sherry Hormann und die beiden Darsteller Antonia Campbell-Hughes (Kampusch) und Thure Lindhardt (Wolfgang Priklopil) angekündigt. Nach der Premiere in Wien folgen München und Berlin, bevor der Film am 28. Februar regulär im Kino anläuft.
Initiiert hatte das Projekt noch die 2011 verstorbene Produzentenlegende Bernd Eichinger. Seine Kollegin Ruth Toma vollendete das erst zu zwei Dritteln fertige Drehbuch nach seinem Tod, wobei die Produktion in diesem Zuge international ausgerichtet wurde. So drehte die Deutsch-Amerikanerin Hormann auf Englisch mit der Britin Campbell-Hughes als erwachsene Natascha Kampusch, dem Dänen Lindhardt und der jungen Amelia Pidgeon, welche Kampusch zum Zeitpunkt ihrer Entführung spielt.
Die Produktionsfirma Constantin Film holte sich für ihr Vorhaben die Zustimmung der heute 25-Jährigen, mit der sich Eichinger vor Beginn der Arbeit am Drehbuch mehrmals getroffen hatte. Dass Eichinger das Werk federführend auf Schiene gebracht hatte, war für Kampusch ein zentrales Argument, ihm und der Constantin die Rechte zu verkaufen. „Immerhin war der erste Film, den ich in Freiheit im Kino gesehen habe, die Bernd-Eichinger-Produktion ‚Das Parfum‘“, wird sie von der Produktionsfirma zitiert. Im Gegenzug sicherte man ihr zu, das Drehbuch lesen zu dürfen und änderte auf ihren Wunsch Details. Schließlich basiert der Film auf der gleichnamigen Autobiografie Kampuschs.
Die Filmversion spielt nun zu einem guten Teil im engen Verlies, in dem Kampusch während ihrer Gefangenschaft leben musste, was für Kameralegende Michael Ballhaus, der für „3096“ hinter die Kamera zurückkehrte, die größte Herausforderung darstellte. Auch diese Kulisse hat Kampusch besucht, das grauenvolle Original hat Kampusch bereits 2011 zuschütten lassen, wie sie jüngst bei TV-Talker Günther Jauch bekannt gab. (APA)