Fünfte Sendung von Lanz

„Wetten, dass..?“: Der Wettkönig weinte - Bierflaschen ohne Etikett

Alle Wetten klappten und keine Schleichwerbung: Besser konnte es für Markus Lanz bei der 5. von ihm moderierten Ausgabe des ZDF-Klassikers „Wetten, dass..?“ nicht laufen.

Friedrichshafen/Salzburg - Markus Lanz und seine fünfte Ausgabe des ZDF-Klassikers „Wetten, dass..?“: Inzwischen hat der 43-jährige Südtiroler Routine bekommen. Aber die Show ist berechenbar, die Überraschungseffekte fehlen. Ein Wettpate war Skilegende Hermann Maier.

Daniel Rall aus Hornberg im Schwarzwald ist der Held vom Samstagabend. Laut schluchzend nahm der 26-jährige Zimmermann am Samstagabend seinen kleinen Sohn in die Arme, nachdem „Wetten, dass..?“-Moderator Markus Lanz verkündet hatte, dass Rall mit deutlichem Abstand vom Publikum zum Wettkönig gewählt worden war. Der Grund: Die Wette, mit der der Kandidat siegte, hatte er sich gemeinsam mit seinem im Juni 2012 gestorbenen Vater ausgedacht: Rall hatte mit den Speichen seines Fahrrads Bierflaschen geöffnet.

Für Lanz sind solche menschlichen Geschichten wichtige, kleine Ausbrecher, denn sonst erstarrt sein „Wetten, dass..?“ in Routine. Am Samstag funktionierten alle Wetten, alles verlief nach Plan: Die erst siebenjährige Lina konnte ganze Wörter in binären Formeln aufsagen, und kaum ein Erwachsener verstand, was das überhaupt zu bedeuten hatte. Ein 66-jähriger Kandidat stemmte mit seiner Körperkraft dreimal hintereinander ein Kart-Auto in die Höhe, sodass eine Crew währenddessen die Reifen wechseln konnte.

Zwei Turnerinnen erkannten ihre Mannschaftskameradinnen an dem Geräusch, dass sie beim Handstand-Überschlag erzeugten. Und zwei Hamburger schossen sich in einem Reisebus Fußbälle zu: Der eine drosch den Ball aus der Beifahrertür gegen eine Wand, der andere musste die Kugel an der hinteren Tür stehend fangen. Und bei der Stadtwette kamen tatsächlich 100 Männer der Gastgeberstadt Friedrichshafen in Frauenkleidern zusammen, als Volksmusikbarde Heino (74) den Ärzte-Titel „Junge“ sang.

Weil er dagegen hielt, musste Lanz am Sonntag im drei Grad kalten Bodensee ein Bad nehmen. Der 43-Jährige schwamm in 90 Minuten rund anderthalb Kilometer vom deutschen Lindau nach Lochau bei Bregenz. „Schön war‘s“, sagte er anschließend. Trotz eines Neoprenanzugs sei es aber sehr kalt gewesen. Zwischenzeitlich hätten ihn Möwen umkreist. „Da meinte ich, so etwas wie Mitleid zu erkennen.“

Dass das ZDF gewillt ist, mit aller Macht den Verdacht von jeglicher Form von Schleichwerbung im Keim zu ersticken, wurde bei der Bierwette deutlich: Als Rall 20 Flaschen mit der Speiche vom Kronkorken befreite, bekam jeder prominente Gast eine Flasche in die Hand gedrückt, natürlich ohne Etikett. Das ZDF hatte sich zuletzt Schleichwerbungsdiskussionen stellen müssen. Vor allem mit Vorwürfen aus der Zeit, als noch Thomas Gottschalk die Show moderierte und sein Bruder Christoph hinter den Kulissen als Geschäftsmann die Fäden zog.

Abgesehen von Justin Timberlake war die Gästecouch ausschließlich von deutschsprachigen Prominenten besetzt, etwa Hermann Maier und Drag-Queen Olivia Jones mit Sonnenbrille wegen einer Augenentzündung. Schauspieler Axel Prahl und Komiker Markus Mittermeier sorgten für ein paar Witzchen. „Auf FDP-Plakaten in München ist zu lesen: „Brüderle kommt“ - Das will ich nicht“, kalauerte Mittermeier. Und Lanz-Assistentin Cindy aus Marzahn, zu Beginn im Dirndl erschienen, hatte es auch auf den liberalen Politiker abgesehen: „Brüderle hat gesagt, ich könnte drei Dirndl ausfüllen“, witzelte die vollschlanke Berlinerin über den FDP-Mann.

Die nächste Sendung führt Gastgeber Lanz nach Wien: Am 23. März wird der Südtiroler dort seine sechste „Wetten, dass..?“-Ausgabe präsentieren. (APA/dpa)