Lieferanten auch in Polen und Italien - Steirische Pasta-Sauce betroffen
„Falsch deklarierte Rohware“ sei der Grund für die Pferdefleisch-Spuren in Pasta-Saucen einer steirischen Firma. Pferdefleisch-Lieferanten dürften auch aus Polen und Italien kommen.
Stainach - Falsch deklariertes Rindfleisch kam offenbar nicht nur aus Rumänien. Die Untersuchungen des Europäischen Lebensmittelschnellwarnsystems deuten darauf hin, dass in mindestens drei Fällen Fleisch aus zwei polnischen Schlachtereien verarbeitet worden sein könnte, berichtete das deutsche Magazin „Der Spiegel“ am Sonntag vorab aus seiner neuen Ausgabe.
Der Hersteller eines Aldi-Dosen-Gulaschs, die Brandenburger Dreistern Konserven GmbH, kaufte demnach sein Fleisch laut Lieferbelegen über einen Zwischenhändler unter anderem von einem polnischen Rohwarenlieferanten namens Mipol. Allein für Aldi wurden bei Dreistern knapp 50.000 Dosen Rindergulasch produziert, so das Magazin.
Polnische Firma bereits in Skandal um britische Burger involviert
Der Name Mipol tauchte bereits im Zusammenhang mit den ersten Pferdefleischfunden in britischen Burgern auf. Anfang Februar hatten die Iren ihre polnischen Kollegen über den Fund von rund 20 Tonnen gefrorenen Rindfleischs auf 22 Paletten informiert, in dem zum Teil „hohe Anteile von Pferde-DNA“, nämlich bis zu 75 Prozent, gefunden worden seien.
In einem zweiten Fall führt der Rohwarenlieferant Vossko aus Nordrhein-Westfalen, bei dem sich ebenfalls Pferde- im Rindfleisch fand, dies ebenfalls auf einen Betrieb aus Polen zurück. Das Unternehmen hatte den Angaben zufolge knapp 20 Tonnen tiefgefrorenes Rinderfaschiertes im Wert von rund 60.000 Euro über einen dänischen Großhändler bestellt. Dieser hatte das Fleisch laut „Spiegel“ zuvor von einem Schlachtbetrieb im nördlichen Polen gekauft. Polnische Behörden sehen bisher jedoch keinen Hinweis, dass das falsch deklarierte Pferdefleisch aus Polen stammen könnte.
Im Fall der vom weltgrößten Lebensmittelhersteller Nestle zurückgerufenen Fertigprodukte weisen die Spuren laut dem Bericht bis nach Italien. Zwei Betriebe aus Norditalien waren hier die Rohwarenvorlieferanten, woher sie ihre Waren bezogen, sei allerdings noch unklar.
Pferde-DNA in Pasta-Sauce steirischer Firma gefunden
Nachdem am Samstag bekannt geworden war, dass die deutsche Handelskette Tegut die Pasta-Sauce der steirischen Firma Landena aus dem Handel nehmen ließ, hat sich die Erzeugerfirma selbst zu Wort gemeldet. „Wir gehen davon aus, dass der Fehler auf falsch deklarierte Rohware zurückzuführen ist“, hieß es in einer der APA vorliegenden Presseerklärung.
Landena vertreibt die Pasta-Sauce auch in österreichischen Geschäften. Dort ist sie nach wie vor erhältlich, weil diese Produkte „nach dem jetzigen Stand nicht betroffen sind“, so Landena-Geschäftsführer Bernhard Gruber am Sonntag auf APA-Anfrage. Derzeit überprüfe man selbst laufend auch die Fertigprodukte, ebenso würden die Kundenbetriebe eigene Kontrollen durchführen.
„Wir haben selbst 100 Proben eingeschickt in letzter Zeit und bisher 35 zurückbekommen, und alle waren negativ. Wir waren relativ guter Dinge, dass wir nicht betroffen sind“, schilderte Gruber. Landena verarbeitet jährlich „mehrere Tausend Tonnen Fleisch“, so der Geschäftsführer.
Die deutsche Firma Tegut hatte eigene Untersuchungen der Produkte in Auftrag gegeben, und dabei die Pferde-DNA in der Sauce Bolognese der Firma Landena aus Stainach festgestellt.
Seitens der Firma Landena will man nun überprüfen, wie der „Fehler“ passiert ist. „Das in diesem Fall verwendete Rindfleisch wurde in drei österreichischen Betrieben zerlegt. Die Ware stammt von Schlachthöfen aus fünf verschiedenen europäischen Ländern: 53 Prozent kommen aus Österreich, 20 Prozent aus Tschechien, 15 Prozent aus der Slowakei, elf Prozent aus Ungarn und ein Prozent aus Polen.“ (APA)