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Triumph für Waltz und Haneke – Afflecks „Argo“ ist bester Film

Der erste Oscar der Nacht ging an Christoph Waltz. „Amour“ von Michael Haneke wurde als bester nicht-englischsprachiger Film ausgezeichnet.

Los Angeles – Die 85. Oscar-Verleihung in Los Angeles startete aus österreichischer Sicht mit einem Knalleffekt: Der erste Preis des Abends ging an Christoph Waltz. Er darf seinen zweiten Oscar mit nach Hause nehmen. Die österreichische Hoffnung in der Kategorie Nebendarsteller triumphierte zum zweiten Mal mit einer Rolle in einem Quentin-Tarantino-Film. Für seinen Part als Dr. King Schultz in „Django Unchained“ wurde der 56-Jährige als erster Preisträger des Abends ausgezeichnet.

Ein Oscar für Amour

Und auch Michael Haneke hat seinen ersten Oscar! Sein auf Französisch gedrehtes Liebesdrama „Amour“ ist soeben im Dolby Theatre von Los Angeles als bester nicht-englischsprachiger Film ausgezeichnet worden. Der bereits vielfach ausgezeíchnete Film mit Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant schlug Konkurrenz aus Norwegen („Kon-Tiki“), Chile („No“), Dänemark („A Royal Affair“), Kanada („War Witch“) aus dem Feld.

Alle Gewinner der Oscar-Gala im Überblick: http://go.tt.com/125sz2V

Überreicht wurde Michael Haneke (70) sein erster Oscar von zwei glamourösen Hollywood-Stars, Jessica Chastain und Jennifer Garner. Seine Aufmerksamkeit auf der Bühne galt jedoch nur seiner Ehefrau im Saal des Dolby Theatre. Nach dem obligatorischen Dank an Vertrieb, Produzenten und Crew dankte er „meiner Frau, die auch Teil der Crew war“.

Hanekes Liebes- und Sterbedrama „Amour“ ging noch in vier weiteren Kategorien an den Start: Bester Film, Bestes Drehbuch, Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin (Emmanuelle Riva). In allen vier Kategorien machten aber andere Filme das Rennen.

Schlappe für Spielbergs „Lincoln“

Steven Spielbergs zwölffach nominiertes Epos „Lincoln“ blieb mit nur zwei Awards, darunter jenen für Daniel Day-Lewis in der Königskategorie „Bester Hauptdarsteller“, hinter den Erwartungen zurück. Am Ende stach kein Film besonders heraus: „Life of Pi‘“ erhielt mit vier Awards, darunter für Ang Lee als bester Regisseur, die meisten Oscar-Statuetten an diesem Abend, gefolgt von „Argo“ und „Les Miserables“ mit jeweils drei Auszeichnungen.

Ben Afflecks Polit-Thriller „Argo“hat bei der 85. Oscar-Gala den Hauptpreis für den besten Film des vergangenen Jahres gewonnen. Der große Favorit Daniel Day-Lewis hat für seine Performance als US-Präsident Abraham Lincoln in Steven Spielbergs „Lincoln“ den Oscar als bester Hauptdarsteller gewonnen. Der 55-jährige Brite ist der erste Schauspieler in der Geschichte der Academy Awards, der mit drei Hauptdarsteller-Oscars ausgezeichnet wurde.

Die 22-jährige US-Amerikanerin Jennifer Lawrence hat für ihre Rolle der exzentrischen Tiffany der in der romantischen Komödie „Silver Linings Playbook“ den Oscar für die beste Darstellerin gewonnen.

Zweiter Regie-Oscar für Ang Lee

Ang Lee hat für sein 3D-Spektakel „Life of Pi“ bei den 85. Oscars soeben die Regieauszeichnung erhalten, sein zweiter Regie-Oscar nach „Brokeback Mountain“ (2006). Quentin Tarantino hat für „Django Unchained“ des Academy Award für das beste Originaldrehbuch erhalten und damit den ebenfalls nominiert gewesenen Österreicher Michael Haneke ausgestochen. Den Preis für das adaptierte Drehbuch gewann Chris Terrio für „Argo“.

Begonnen hatte die Gala mit einer Stand-Up-Einlage von Neo-Moderator Seth MacFarlane. MacFarlane, der heuer das erste Mal durch die Preisverleihung im Dolby Theatre führt, begrüßte zunächst die Nominierten der wichtigsten Filme, als er vom hereinschwebenden Raumschiff-Enterprise-Captain James Kirk alias William Shatner unterbrochen wurde, der ihn mit der Schlagzeile von morgen konfrontierte „Der schlechteste Oscar-Moderator aller Zeiten“. Das bot dem Neuling die Gelegenheit, verschiedene Moderationsvarianten durchzutesten - vom Tanz mit Joseph Gordon-Levitt und Daniel Radcliffe bis zum Nachspielen des Denzel-Washington-Katastrophenfilms „The Flight“ mit Socken. Die prognostizierten Schlagzeilen besserten sich jedoch nur langsam. (APA)

Bilder und Textbeiträge von Reuters, EPA, APA, dpa, tt.com

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