Natur

Hörl: Schneekanonen als Bollwerk gegen die Krise

Als oberster Seilbahner zeichnet Franz Hörl ein düsteres Bild des Wintertourismus und damit Tirols ohne technische Beschneiung.

Innsbruck –Wenn Tirols Skigebietsbetreiber ihre Schneekanonen anwerfen, bleiben kritische Stimmen nicht aus. Kürzlich war es der grüne Landtagsabgeordnete Gebi Mair, der den hohen Energie- und Wasserverbrauch angeprangert hatte. Er forderte eine Begrenzung der Zahl von Schneekanonen in Tirol, von denen es aktuell 10.000 gebe. 3000 waren es vor sechs Jahren.

Auf Spiele zur Anzahl der Kanonen wollte sich Nationalratsabgeordneter Franz Hörl (VP) am Montag vor der Presse nicht einlassen. Zu unterschiedlich seien die Systeme. Mit einem Haufen Zahlen hatte sich der Obmann der Fachgruppe Seilbahnen in der Wirtschaftskammer dennoch gerüstet, um den Kritikern etwas entgegenzusetzen. „Wenn die Piste nicht funktioniert, brauchen wir die Seilbahnen gar nicht einzuschalten“, stellte Hörl klar. Für rund zwei Drittel der Skigäste sei der Schnee – die Schneesicherheit – laut Erhebungen das entscheidende Kriterium, um nach Tirol zu kommen, vor der Größe des Skigebiets. „Wenn wir die Schneekanonen nicht hätten, wäre der Saisonstart heuer in den Tiroler Skigebieten bis auf Ischgl und Sölden ins Wasser gefallen“, bilanzierte Hörl.

Der Wintertourismus sei auch Hauptmotor der Wirtschaft in vielen Tiroler Bezirken. „Unsere Kreditsumme beläuft sich derzeit auf 870 Mio. Euro. 60 Prozent davon sind direkt dem Tourismus zuzurechnen“, betonte der Chef der Volksbank Landeck, Josef Haag. Doch auch der Rest, z. B. das Baugewerbe, stehe in enger Beziehung zum Tourismus. Nur weil dieser funktioniere, sei man bisher fast unbeschadet durch die Wirtschaftskrise gekommen.

Kritik am Wasser- und Energieverbrauch der Schneemaschinen wischte Hörl vom Tisch. „Uns Wasserverbrauch vorzuwerfen, ist ein Witz.“ Das Wasser werde nur entnommen und über die Schneeschmelze wieder dem Wasserkreislauf zurückgegeben.

Der Strom für Kanonen und Lanzen stamme zu 85 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern, assistierte Robert Steinwander vom österreichischen Technikerkomitee. Zwar brauche die Beschneiung kurzzeitig viel Strom, für die Vollbeschneiung der Zillertal-Arena sei in etwa aber gleich viel Strom nötig, wie die Erlebnistherme Fügen in einem ganzen Jahr braucht. (cm)