Natur

Eltern fordern mehr Geld

Arbeiterkammer und Plattform Eltern setzen sich für Erhalt der „Eule“ ein.

Innsbruck –Mehr als 700 autistische und wahrnehmungsgestörte Kinder werden in der vor zwanzig Jahren gegründeten „Eule“ therapiert und gefördert. Betroffene Eltern fürchten wegen diverser Kürzungen das Aus der Einrichtung. Gemeinsam mit der Arbeiterkammer machten Vertreter der Plattform Eltern Tirol ihrem Ärger gestern bei einer Pressekonferenz in Innsbruck Luft.

„Mit erstem Jänner dieses Jahres sind die meisten Bescheide für Therapien in der Eule ausgelaufen. Das hat Auswirkungen auf die Kinder. Sie bleiben ohne Förderung in ihrer Entwicklung stehen oder fallen zurück“, betont Christian Chmelir, ein Sprecher der Plattform Eltern. „Mein 13-jähriger Sohne leidet an Asperger-Autismus. In der Eule wurde er vier Jahre lang erfolgreich therapiert. Seit die schulische Förderung gestrichen wurde, treten die Symptome bei ihm wieder verstärkt auf“, erzählt Juliana Wallner aus Fieberbrunn.

Sukzessive seien die Tarife, die das Land Tirol pro Therapiestunde bezahlt, auf 44 Euro gesenkt und viele Leistungen gestrichen worden, sagt der Präsident der Tiroler Arbeiterkammer, Erwin Zangerl. Am ersten März dann ein erstes positives Signal seitens des Landes. „Als die Zuständigen von unserer geplanten Pressekonferenz erfuhren, legten sie ein neues Angebot vor. Demnach wird der Tarif auf 52 Euro angehoben“, sagt Zangerl.

Immer noch zu wenig, sagen die betroffenen Eltern. „Auch damit kann nicht kostendeckend gearbeitet werden. Wir wollen mindestens 70 Euro pro Stunde. In anderen Bundesländern bekommen Eltern um die 100 Euro“, erklärt Wallner. „Das Problem ist, dass mit der Eule ein bislang gut funktionierendes System ruiniert wird. Es gibt derzeit in Tirol keine Alternative zu dem Therapiezentrum“, sagt Zangerl. Mehr als 8000 Unterschriften sammelte die Plattform Eltern bereits, um sich für den Fortbestand der Eule einzusetzen.

LHStv. und Soziallandesrat Gerhard Reheis teilte gestern auf Anfrage der TT mit, dass „unser Angebot mit den 52 Euro auf dem Tisch liegt. Jetzt ist die Eule am Zug.“ Eine – wie von den Eltern geforderte – Anhebung auf 70 Euro sei „nicht angedacht“. Ingesamt würde „eine größere Lösung“ angestrebt. „Es geht darum, zu überlegen, wie die Therapie von Kindern mit Beeinträchtigungen künftig finanziert werden kann“, erklärt Reheis. Diesbezügliche Gespräche mit der Tiroler Gebietskrankenkasse und mit Therapeuten würden laufen. (kaz)