Weltpolitik

Nordkorea will Waffenstillstand mit Süden aufkündigen

Als Reaktion auf Seemanöver Südkoreas und geplante neue Sanktionen droht Pjöngjang, den seit 1953 geltenden Waffenstillstand mit dem Süden aufzuheben.

Pjöngjang/Seoul - Angesichts von gemeinsamen Manövern der Streitkräfte Südkoreas und der USA, sowie geplanten neuen Sanktionen hat Nordkorea mit der „vollständigen“ Aufkündigung des Waffenstillstandsabkommens mit dem südlichen Nachbarn gedroht. Pjöngjang werde auch eine Notfalltelefonleitung zwischen den Armeen des Nordens und des Südens im Dorf Panmunjom an der Demarkationslinie beider Staaten kappen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag unter Berufung auf Nordkoreas Armee. Zudem drohte das Militär mit „harten“ militärischen Gegenmaßnahmen.

Nord- und Südkorea befinden sich formal noch immer im Kriegszustand. Der Korea-Krieg wurde im Jahr 1953 lediglich mit einem Waffenstillstand beendet. Immer wieder kommt es im Grenzgebiet zwischen beiden Staaten zu militärischen Zwischenfällen. Das nordkoreanische Programm zum Bau einer Atombombe heizte die Spannungen in den vergangenen Jahren zusätzlich an.

Vor dem Hintergrund des jüngsten Atomtests Nordkoreas vor drei Wochen hatten die USA und Südkorea am Montag ein gemeinsames Seemanöver begonnen. Die auf drei Tage angesetzte Militärübung findet im Japanischen Meer nahe der südkoreanischen Hafenstadt Pohang statt. An der Übung ist nach Angaben aus Seoul auch ein Atom-U-Boot der USA beteiligt.

USA und China angeblich einig über Sanktionen

Am Dienstag verständigten sich die USA und China Diplomaten zufolge auf einen Resolutionsentwurf, der neue Sanktionen gegen Nordkorea vorsieht. Das Land solle für seinen jüngsten Atomtest bestraft werden, sagten Diplomaten bei den Vereinten Nationen am Montag in New York. Die Experten hoffen nach eigenen Angaben, dass der Entwurf noch am Dienstag offiziell vorliegt, sodass bis zum Ende der Woche im UNO-Sicherheitsrat darüber abgestimmt werden könne. Details zum Inhalt der Resolution sickerten zunächst nicht durch.

Das chinesische Außenministerium lehnte es am Dienstag ab, eine Einigung zu bestätigen. Es bekräftigte, China sei gegen den Atomtest Nordkoreas, plädierte aber zugleich für eine gemäßigte Reaktion des Sicherheitsrates. Russland, das derzeit den Vorsitz des 15 Mitglieder umfassenden Gremiums innehat, will nach Angaben eines Diplomaten eine solche Resolution mittragen. Voraussetzung sei aber, dass sich diese auf die Atom- und Raketenprogramme Nordkoreas beschränke. Nach Angaben der Vereinten Nationen setzte Russland für den Nachmittag (17.00 Uhr MEZ) in New York eine nicht-öffentliche Verhandlungssitzung des Sicherheitsrates zum Thema Nordkorea an.

Der UNO-Sicherheitsrat hat Nordkoreas dritten Atomtest vom 12. Februar bereits aufs Schärfste verurteilt und angekündigt, gegen die Regierung in Pjöngjang vorzugehen. Auch China, das Nordkorea traditionell eher wohlgesinnt ist, hatte den Test verurteilt. Nordkorea hatte damals argumentiert, der Test sei ein Akt der Selbstverteidigung gegen die „Feindseligkeit“ der USA. Das Land drohte zudem mit drastischeren Maßnahmen, falls diese nötig werden sollten. (tt.com, APA/Reuters)