1954 - 2013

„Die große Leere“: Chavez hinterlässt Lücke bei Twitter & Co.

Venezuelas „Vater der Nation“ verkündete wichtige Entscheidungen gern via Internet. Auch auf Facebook war Hugo Chavez aktiv.

Caracas – Venezuelas Präsident Chavez war omnipräsent. Der „Vaters der Nation“ war oft stundenlang im Rundfunk zu hören. Auch das Internet hatte der „Comandante“ erobert. Die Bolivarische Revolution hat ihren Medienstar verloren.

„Ich klammere mich weiter an Christus und vertraue meinen Ärzten und Krankenschwestern“, so lautet die letzte Twitter- Botschaft, die Hugo Chavez auf seinem Konto ( https://twitter.com/chavezcandangaam ) 18. Februar schrieb oder schreiben ließ. Er fügte Che Guevaras Schlachtruf hinzu: „Hasta la victoria siempre!!“ (Immer bis zum Sieg) „Wir werden leben und siegen!!!“ Der Comandante twitterte zwar seit seiner letzten Operation am 11. Dezember deutlich weniger. Aber der Blog hatte mit 4.158.433 Followern bis zum 6. März 2013 (Stand: 13.30 Uhr) eine große Anhängerschaft.

Er nutzte Twitter während seiner oft wochen- und monatelangen Aufenthalten auf Kuba zum Kontakt mit der Heimat, so dass die Opposition im vorigen Jahr schon kritisierte, Venezuela werde von Kuba und über Twitter regiert. Wichtige „News“ teilte Chavez exklusiv über den Info-Kanal mit. So stellte er im Oktober 2012 sechs neue Minister via Twitter vor und im Mai 2010 hatte er das Sinken der Gasplattform „Aban Pearl“ vor Venezuelas Karibikküste via Twitter vermeldet. Seine Anhänger, die Chavistas, hielt er stets mit aufmunternden Worten und Parolen bei Laune. Die dankten es ihm mit Tweets wie „Ich bewundere Dich, ich liebe Dich...“.

Auch bei Facebook war er mit „Viva Presidente Chavez!“ aktiv und die Internetseite www.chavez.org.ve verkündete alle Neuigkeiten von und über den „Primer Mandatario“, der auf der Webseite als „Chavez, Corazon de mi patria“ tituliert wird, „Chavez, das Herz meines Vaterlandes“. Um den linkspopulistischen Präsidenten wurde in Venezuela ein umfassender Personenkult betrieben und das nicht nur zu Wahlkampfzeiten.

Legendär sind die 378 Ausgaben der im Fernsehen und Radio übertragenen TV-Sendung „Alo, Presidente“. Das Programm verfügt ebenfalls über ein eigenes Twitter-Konto ( www.alopresidente.gob.ve ) mit dem Chavez-Motto: „Das Imperium zum Einsturz zu bringen, ist meine Berufung.“ Die von 1999 mit wenigen Unterbrechungen bis Mai 2012 ausgestrahlten „Alo, Presidente“-Folgen waren eine One-Man-Show, die je nach Form des „Anchormans“ Chavez schon mal sieben Stunden dauern konnten. Über die 14 Jahre kam insgesamt eine Sendezeit von 1.656 Stunden und 44 Minuten zusammen - das waren 69 Tage Chavez nonstop.