Standort Tirol

Tirol setzt auf Zugpferd Winter, Mängel bei Web-Buchungen

Tirols Tourismus rechnet auch für die Sommersaison mit einem Plus. Tirol-Werber Margreiter ortet aber Aufholbedarf im Online-Verkauf.

Von Max Strozzi

Berlin –In der jüngsten Vergangenheit hat Tirol bei der weltgrößten Tourismusmesse ITB in Berlin den Fokus auf den Sommertourismus gelegt. Beim wichtigsten Branchentreff des Jahres wird bis zum Wochenende wieder der Winter als Urlauber-Zugpferd in den Mittelpunkt gerückt. „Wir müssen im Winter unsere starke Position halten“, begründet Tirol-Werber Joe Margreiter den Schritt, gemeinsam mit sechs Tiroler Tourismusregionen den deutschen Gästen auf der ITB weiterhin die Lust auf Schnee, Ski oder Langlaufen zu wecken. Schließlich wächst die Konkurrenz. Deutsche verbringen immer häufiger ihren Urlaub in ihrer Heimat, besagte jüngst eine Studie.

„Dass Tirol in der Gunst der deutschen Gäste dennoch zugelegt hat, zeigt unsere starke Position“, so Margreiter. 137 Euro am Tag gibt der Winterurlauber in Tirol durchschnittlich aus – eine Summe, die laut Margreiter seit Jahren in etwa im Ausmaß der Inflation wächst, real hingegen beinahe stagniert. Der Trend zum Leihski habe dabei der Sportartikelbranche zum Umsatzsprung verholfen, während die Gastronomie höchstens ein Mini-Plus verzeichnet habe.

Der Sommerurlauber gibt in Tirol hingegen durchschnittlich täglich „nur“ 100 Euro aus – hier ortet Margreiter noch Potenzial. „Dieses Preisgefüge wäre noch zu optimieren“, sagt Margreiter: „Dazu braucht es entsprechende Angebotsstrukturen, die kaufkräftige Kunden anlocken.“

Immer stärker im Kommen sei der so genannte E-Tourismus. „Smartphones beeinflussen immer mehr das Verhalten im Urlaub“, betont Margreiter. Bei der Online-Buchbarkeit habe Tirols Hotellerie allerdings noch Aufholbedarf. „Die Umwandlung von Interesse in tatsächliche Buchungen ist unbefriedigend. Hier sind die Verkaufsstrukturen in Beherbergungsbetrieben noch zu wenig entwickelt.“

Der laufende Winter steuert, wie berichtet, auf einen Nächtigungsrekord zu. Zuwächse gab es etwa in Osteuropa und in Asien. Zudem konnte man der Schweiz auch aufgrund des teuren Franken Marktanteile abringen. Andererseits spüre man die Rezession in Italien auch an der rückläufigen Gästezahl. Für die Sommersaison rechnet Margreiter mit einem Plus und ortet erste Anzeichen, den Herbst touristisch zu beleben – ein jahrelanges Anliegen von Touristikern. „Es gibt die Tendenz, dass Hotels im Herbst zwei Wochen länger offen halten“, so Margreiter. „Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Ganzjahrestourismus.“