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Prozess nach Stoß vor Wiener U-Bahn: Tumultartige Szenen

Nach der Einvernahme des Mannes sowie seiner mitangeklagten Ehefrau protestierten zunächst zwei farbige Zuhörer mit einem Transparent sowie Zwischenrufen („We want Justice!“ „We need Justice!“) gegen die in ihren Augen unzureichende Anklage.

Wien - Zu tumultartigen Szenen und für einer für die Angeklagten bedrohlichen Situation ist es am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht im Prozess gegen einen 51-jährigen Elektriker gekommen, der am 5. Jänner 2013 in der U-Bahnstation Taborstraße eine 36 Jahre alte Kenianerin vor die U-Bahn gestoßen hatte. Nach der Einvernahme des Mannes sowie seiner mitangeklagten Ehefrau protestierten zunächst zwei farbige Zuhörer mit einem Transparent sowie Zwischenrufen („We want Justice!“ „We need Justice!“) gegen die in ihren Augen unzureichende Anklage.

Dem Elektriker, gegen den zunächst wegen versuchten Mordes ermittelt worden war, wurde von der Staatsanwaltschaft absichtliche schwere Körperverletzung vorgeworfen. Nachdem Richterin Gerda Krausam die Störversuche zunächst erfolgreich unterbinden konnte, indem sie einfach „Ruhe!“ zurückbrüllte, eskalierte die Situation, als ein besonders aufgebrachter Zuhörer aufsprang, zur Anklagebank lief, sich wenige Zentimeter vor dem Elektriker aufpflanzte und ihm „Das ist Mordversuch!“ ins Gesicht schrie. Der Angeklagte blieb erstaunlich ruhig und ohne mit der Wimper zu zucken sitzen, während seine Ehefrau sich in den hinteren Bereich des Gerichtssaals flüchtete.

Die Richterin verständigte daraufhin telefonisch den Sicherheitsdienst. Als auch vor dem Gerichtssaal lautstarke Schreie ertönten, trat die Justizwache auf den Plan. Ein Beamter blieb während der weiteren Verhandlung im Saal, um gegen allfällige weitere Zwischenfälle vorgehen zu können. Die zwei Störenfriede, die den Saal zwischenzeitlich verlassen hatten, wurden von einem weiteren Beamten am neuerlichen Betreten gehindert. (APA)