Venezuela

Letzte Ehre für Hugo Chavez: Trauerfeier am Freitag

Am Freitagvormittag (Ortszeit) beginnt die Trauerfeier für den „Commandante“. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs werden erwartet.

Caracas – Nach dem Tod von Venezuelas Präsident Hugo Chavez ist dessen Leichnam in der Militärakademie der Hauptstadt Caracas aufgebahrt worden. Tausende Menschen erwiesen dem 58-jährig Verstorbenen am Donnerstag am offenen Sarg die letzte Ehre. Zu dem für Freitag geplanten Staatsbegräbnis (10 Uhr Ortstzeit) kündigten sich unter anderem die Staatschefs Irans und Weißrusslands an.

Nach einem siebenstündigen Trauerzug von dem Armeekrankenhaus, in dem Chavez am Dienstag gestorben war, durch die Hauptstadt erreichte der Sarg mit den sterblichen Überresten des Staatschefs in der Nacht auf Mittwoch die Akademie. Hunderttausende Menschen säumten die Straßen, als der Leichenwagen im Schritttempo durch die Stadt fuhr. In der Akademie soll der Leichnam zwei Tage lang aufgebahrt bleiben.

Tausende nahmen Abschied am offenen Sarg

Nach einer Trauerfeier, an der neben Chavez‘ Familie unter anderem Vizepräsident Nicolas Maduro sowie ranghohe Politiker mehrerer lateinamerikanischer Staaten teilnahmen, wurde die Akademie für die Bevölkerung geöffnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich vor dem Gebäude bereits eine lange Menschenschlange gebildet.

Viele der Trauernden traten vor den Sarg und bekreuzigten sich. Andere kamen in Militäruniformen und salutierten vor dem Sarg, an dem eine vierköpfige Ehrengarde Wache hielt. „Sein Gesicht sah schön aus, wir werden ihn so in Erinnerung behalten, wie er war und gelebt hat“, sagte die Gouverneurin des Bundesstaats Monagas, Yelitze Santaella, nach ihrem Besuch am Sarg.

„Chavez kommt gleich nach Jesus Christus“, sagte die 46 Jahre alte Maria Alexandra, Mutter von sechs Kindern. „Vor ihm hat sich die Regierung nicht um uns gekümmert, jetzt haben die Kinder alles“, fügte sie hinzu.

Andere bewerteten das 14-jährige Wirken des verstorbenen Staatschefs aber auch kritisch. „Hass und Zwietracht waren das einzige, das er verbreitet hat“, sagte der Computerfachmann Jose Mendoza. „Sie wollen ihn zum Märtyrer machen, das ist einfach lächerlich“, ergänzte der 28-Jährige, der in einer Oppositionshochburg im Osten von Caracas lebt.

„Gründer und Antreiber“

Die Gemeinschaft der Staaten Lateinamerikas und der Karibik (CELAC) hob die Rolle Chavez‘ bei der Integration des Subkontinents hervorgehoben. Er sei einer der „Gründer und Antreiber“ des Projekts gewesen, erklärte die 33 Länder umfassende Staatengemeinde. Im Rahmen eines früheren EU-Lateinamerika-Karibik-Gipfels besuchte Chavez im Mai 2006 Österreich, wo er bei einer Solidaritätsveranstaltung in der Wiener Arena sprach. Hauptangriffspunkte waren dabei einmal mehr der Kapitalismus und der „US-amerikanische Imperialismus“.

Chavez war am Dienstag einem Krebsleiden erlegen. Maduro übernahm nach Chavez‘ Tod das Amt des Übergangspräsidenten. Binnen 30 Tagen soll ein neuer Präsident gewählt werden. Es wird damit gerechnet, dass Oppositionsführer Henrique Capriles bei der Neuwahl gegen Maduro antritt. Er hatte die Präsidentschaftswahl im Oktober gegen Chavez verloren.

Auch Lukaschenko will zur Beerdigung reisen

Vor der Beisetzung reisten bereits mehrere Politiker aus Lateinamerika nach Venezuela, um zu kondolieren. Unter den ersten Trauergästen waren der bolivianische Präsident Evo Morales, der am Montag nach Wien kommen soll, aber auch Argentiniens Staatschefin Cristina Fernandez de Kirchner und ihr uruguayischer Kollege Jose Mujica.

Für die Zeremonie am Freitag kündigte sich per Mitteilung seines Büros auch der umstrittene weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko an. Das iranische Staatsfernsehen berichtete zudem, auch Präsident Mahmoud Ahmadinejad wolle an der Beerdigung teilnehmen. Dieser hatte am Mittwoch erklärt, er sei überzeugt, dass Chavez an der Seite von Jesus auf die Erde zurückkommen werde. (APA/AFP)