Ich-Suchende und Fremdgänger
„Innsbruck International“ soll sich als Biennale für zeitgenössische Kunst etablieren. Im Juni gibt‘s die erste Ausgabe.
Von Ivona Jelcic
Innsbruck –Zeitgenössische Kunst ist im sommerlichen Festival-Reigen der Landeshauptstadt unterrepräsentiert. Dieser Tatsache wollte zuletzt Innsbruck Comtemporary (IC), ein Zusammenschluss von Kunst-Institutionen und Galerien, entgegenwirken und hat 2009 „performIC“ ins Leben gerufen. Drei Mal fand das Performance-Festival statt, dann war Schluss. Es haperte unter anderem an einer gemeinsamen Organisationsstruktur, an personellen Kapazitäten, letztlich auch an einem gemeinsamen kuratorischen Konzept.
Der Wunsch, ein Nachfolgeprojekt auf den Weg zu bringen, blieb aber auch IC-intern bestehen. Entwickelt hat es schließlich Tereza Kotyk, die mit dem „Soap Room“ auch einen Kunst-Raum in der alten Walde-Seifenfabrik betreibt und mit „Innsbruck International“ eine Biennale für zeitgenössische Kunst in Innsbruck etablieren will. Der Termin für die erste Ausgabe steht bereits, bis auf letzte Feinheiten auch das Programm: Von 20. bis 23. Juni 2013 soll „Innsbruck International“ unter dem Titel „Fear, Hope, and Happiness“ an unterschiedlichen Orten in der ganzen Stadt über die Bühne gehen und, so die Ankündigung, in Film, Video- und Soundarbeiten „Repräsentationen des Selbst und seiner Wahrnehmung in Zeiten von Krisen und im Alltag“ nachgehen.
Eingeladen sind etwa der in England lebende Tscheche Pavel Büchler, der eine Sound-Installation in der Rotunde am Rennweg zeigen wird, die gebürtige Iranerin Sissi Farassat, die Salzburgerin Ulrike Lienbacher, der Londoner Marcus Coates oder der Tiroler Lois Weinberger, dem das Ferdinandeum ab 17. Mai eine große Personale widmet. Eine Koinzidenz, die natürlich kein Zufall ist: Man habe Anknüpfungspunkte gesucht, erklärt Kotyk gegenüber der TT, ganz bewusst hat sie das Festival auch an der Schnittstelle zum zeitgleich stattfindenden „Heart of Noise“ (20. bis 22. Juni) angesiedelt. Was sich u. a. darin ausdrückt, dass „wir teils Künstlerinnen und Künstler eingeladen haben, die sich mit Sound beschäftigen, und wir in der Öffentlichkeitsarbeit kooperieren“.
Ziel von „Innsbruck International“ sei es, „zeitgenössische Kunst auf sehr hohem Niveau nach Innsbruck zu holen und gleichzeitig dem Publikum Kunst auf verständliche und umfassende Weise zugänglich zu machen“. Funktionieren soll das durch spezielle Programmschienen wie Gesprächsformate oder auch geschulte Auskunftspersonen an den jeweiligen Ausstellungsorten. Die etwa mit der Rotunde und dem Freien Theater Innsbruck, mit der Georgskapelle im Landhaus, dem Waltherpark, Geschäftslokalen in der Innenstadt und natürlich der Seifenfabrik als Festival-Zentrum weit gestreut sind.
Bund, Land, Stadt und Tourismusverband haben ihre Unterstützung zugesagt, zudem ging Kotyk auf Sponsorensuche. Im Programm des „Innsbrucker Sommers“ 2013 ist „Innsbruck International vertreten – und wenn es nach den Plänen der Festival-Kuratorin geht, soll es dort auch 2015 wieder zu finden sein.