Freizeit

Weltweit einzigartiger Herzkatheter in Tirol entwickelt

Die neue Methode soll laut Experten die Behandlung von Vorhofflimmern vereinfachen und beschleunigen.

Innsbruck – Zur Behandlung von Vorhofflimmern ist in Tirol ein neuartiger Herzkatheter entwickelt worden. Dieser soll einen schnelleren und schonenderen Eingriff ermöglichen, erklärte Markus Stühlinger, Kardiologe an der Uniklinik Innsbruck, am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz. „Bisher konnte der neue Herzkatheter erfolgreich an zehn Patienten in Innsbruck und Linz getestet werden“, fügte er hinzu.

Rund viereinhalb Millionen Menschen würden in Europa unter Vorhofflimmern leiden. Unbehandelt könne die Erkrankung zu Schlaganfällen führen und das Herz dauerhaft schwächen, erläuterte Stühlinger. „Bis jetzt behandelten wir die Erkrankung oft mit Medikamenten. Diese sind allerdings nicht sehr effektiv“, meinte der Mediziner. Der Einsatz eines Herzkatheters sei bisher sehr schmerzhaft und aufwendig gewesen, sagte er.

Der neuartige Herzkatheter arbeite im Unterschied zu den herkömmlichen mit Kälte. „Der Katheter wird im linken Vorhof eingesetzt. Dort löst er in bestimmten Adern Erfrierungen aus, wodurch das Vorhofflimmern unterdrückt wird“, schilderte Stühlinger. Der große Vorteil daran sei, dass Kälte schonender für das Gewebe ist. Dieses werde zwar abgetötet, die Struktur bleibe jedoch erhalten, erklärte der Arzt. „Außerdem ist die Methode einfacher. Dadurch wird die Behandlung schneller und effektiver“, fügte er hinzu.

Entwickelt wurde der Herzkatheter von der Medizinischen Universität Innsbruck, der UMIT und dem Unternehmen „AFreeze“ . Er soll nun in weiteren klinischen Studien europaweit getestet werden, berichtete Gertraud Unterrainer, Geschäftsführerin von AFreeze. (APA)