Gesellschaft

Tibetischer Premier hofft auf Lösung mit neuer Führung in China

Die Polizei hat am Sonntag in Nepal mehrere Tibeter wegen „anti-chinesischer Aktivitäten“ festgenommen.

Kathmandu - Der Premierminister der Exil-Tibeter hat die neue chinesische Führung um eine friedliche Lösung des Tibet-Problems gebeten. Er hoffe, dass die neue Führungsgeneration in Peking den tibetischen „Weg der Mitte“ auch als besten Ansatz betrachte, erklärte Lobsang Sangay in einem Statement zum 54. Jahrestag des Tibetischen Volksaufstandes am Sonntag. Demnach fordern die Tibeter „wirkliche Autonomie“ in China, aber keinen unabhängigen Staat.

Die letzten offiziellen Gespräche zwischen der tibetischen Exilregierung im indischen Dharamsala und der chinesischen Führung gab es laut Sangay Anfang 2010. Sein Kabinett sei bereit, „zu jeder Zeit und an jedem Ort sinnvolle Gespräche zu beginnen“.

Bei einer der Demonstrationen zum Jahrestags des Aufstandes versuchte sich laut Medienberichten ein Exiltibeter zu verbrennen. Der 30-Jährige habe sich im nordindischen Dharamsala mit Benzin übergossen, sei aber vor dem Anzünden überwältigt worden, berichtete die indische Nachrichtenagentur IANS. In Tibet haben sich nach Angaben von Exiltibetern in den vergangenen Jahren 107 Tibeter aus Protest gegen die chinesische Herrschaft angezündet. Vier Selbstverbrennungen gab es in Indien und zwei in Nepal. In Kathmandu wurden elf Tibeter wegen „anti-chinesischer Aktivitäten“ festgenommen.

China hat Tibet 1951 besetzt und kontrolliert die autonome Region sowie die anliegenden Provinzen, in denen ebenfalls viele Tibeter leben, mit harter Hand. Die Tibeter klagen über ihre soziale und kulturelle Ausgrenzung durch die ethnischen Han-Chinesen. (APA/AFP)