Häupl enttäuscht: Wiener sagen deutlich „Nein“ zu Olympia
Obwohl Wiens Bürgermeister Michael Häupl für das Großevent warb, sprachen sich 71,94 Prozent gegen eine Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele aus.
Wien – Der Traum von Olympia in Wien ist ausgeträumt: Die Wiener haben sich bei der Volksbefragung mit klarer Mehrheit gegen eine Bewerbung der Stadt um die Austragung der Olympischen Spiele 2028 ausgesprochen. 71,94 Prozent (212.672 Stimmen) votierten dagegen, lediglich 28,06 Prozent (82.940 Stimmen) konnten sich für das Großspektakel erwärmen. Das geht aus dem vorläufigen Endergebnis des Plebiszits hervor, das Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und die für Wahlen zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) am Dienstag präsentiert hat.
Die deutliche Ablehnung des Mega-Events ist insofern bemerkenswert, als Häupl selbst im Vorfeld des Plebiszits die Werbetrommel für Olympia gerührt hatte - etwa in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Österreichischen Olympischen Komitees, Karl Stoss. Auch der grüne Klubchef David Ellensohn hatte sich für eine Bewerbung starkgemacht.
Insgesamt wurden bei der Olympia-Frage 295.612 gültige Stimmen abgegeben. Es könnten noch einige dazukommen. Denn ausgezählt wurden bisher alle persönlich abgegebenen Stimmzettel und die bereits eingetroffenen Briefstimmen. Doch fix ist schon jetzt, dass auch die noch bis zum Ende der Nachfrist (18. März) einlangenden Briefstimmen nichts mehr am „Nein“ zu Olympia ändern werden.
Häupl: „Schade, aber ist so“
Michael Häupl machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über die Olympia-Absage. „Schade, aber ist so“, kommentierte er das deutliche Nein der Bürger. Er glaube nach wie vor, dass eine Bewerbung eine Chance für die Entwicklung der Stadt bedeutet hätte, „aber die Wiener haben eine andere Meinung“. Dies sei zur Kenntnis zu nehmen.
„Für mich ist die Frage Olympia-Bewerbung Wiens, somit meine ich wohl die Sommer-Olympiade und die Winter-Olympiade erledigt“, unterstrich er dabei. Enttäuscht über das „Nein“ sei er „gar nicht“, aber: „Ich finde es persönlich schade.“
Weitere Reaktionen
Gerald Klug (Sportminister): „Es war natürlich eine Chance für den Sport. Die Entscheidung der Bevölkerung ist aber zur Kenntnis zu nehmen. Auch ohne Olympische Spiele in Wien gilt es, die Jugend für die Spiele der Zukunft fit zu machen. Dazu benötigt es moderne Sportstätten, eine professionelle Struktur und gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer.“
Karl Stoss und Peter Mennel (Präsident und Generalsekretär des ÖOC): „Es liegt in erster Linie an der Politik, dieses Ergebnis im Detail zu bewerten. Wir akzeptieren das Ergebnis der Abstimmung. Gleichzeitig würden wir es begrüßen, wenn die Stadt Wien in Sportinfrastruktur investiert, um den heimischen Top-Athleten optimale Trainingsbedingungen ermöglichen zu können und damit auch die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass in Wien weiterhin regelmäßig große internationale Sport-Events zur Austragung gelangen – wenn auch nicht von der Dimension Olympischer Sommerspiele.“