„Wirtshaus im Dorf ist chancenlos“

Wirtefamilie kritisiert, Pianner Vereine würden Ausschank im großen Stil betreiben. Obleute weisen Vorwurf vehement zurück.

Von Helmut Wenzel

Pians –„Das Gasthaus hat uns viele Nerven gekostet.“ Im Rückblick halten sich die erfreulichen Erinnerungen der Wirtefamilie Rohner an das Gasthaus „Zur Post“ in Grenzen. Dort war bis 2010 das Pub „P 23“ in Betrieb. Seither gibt es im Dorf kein Lokal mehr. Ein Gasthof im Ortsteil Quadratsch habe nur noch sporadisch geöffnet.

Man habe „die Notbremse gezogen“, schildert die Wirtefamilie. Mehrere Vereine hätten dem Betrieb immer wieder Gäste abgeworben. In den Vereinslokalen werde Ausschank im großen Stil betrieben. Bei diversen Zeltfesten der Vereine würden volle Menüs angeboten, etwa Zwiebelrostbraten und sechsgängige Fischgerichte.

„Diese Feste werden teils mit Unterstützung der Gemeinde organisiert“, kritisiert die Wirtefamilie. Man hätte kein Problem gehabt, „wenn die Vereine einige wenige Traditionsfeste veranstalten. Aber die gastronomischen Aktivitäten der Vereine waren und sind exzessiv.“

Von der Gemeindeführung hätte man sich erwartet, dem Ausschank Grenzen zu setzen, „damit ein Miteinander von Vereinen und Dorfgasthaus möglich ist“. Dass der Bürgermeister zu diversen Anlässen ein Lokal im Nachbarort aufsuchen muss, sei ein unerfreulicher Zustand.

Dorfchef Peter Rauchegger stellt dem Lokalbetreiber des „P 23“ ein gutes Zeugnis aus: „Er war innovativ und hätte nicht unbedingt zusperren müssen. Der Nachteil war, dass dort kein Essen angeboten wurde.“ Rauchegger hält ein Dorfgasthaus aus vielen Gründen für wünschenswert und ist überzeugt, dass ein Miteinander von Wirtshaus und Vereinen funktioniert.

Das sehen auch Funktionäre der Feuerwehr und Musikkapelle so. Von exzessivem Ausschank könne keine Rede sein, betont Feuerwehrkommandant Andreas Hauser: „Nach den Proben gibt es ein Getränk in der Feuerwehrhalle.“ Die Feuerwehr sei nur einmal jährlich Festveranstalter. Auch Musikobmann Stephan Prantauer weist die Vorwürfe zurück. Wegen des fehlenden Dorfgasthauses müssten sich die Pianner selbst an der Nase nehmen. Auslöser der Wirtshaus-Debatte ist das Pianner Projekt Dorfentwicklung – die TT berichtete.

In Grins gibt es ähnlich gelagerte Probleme. Ein Einschreiten der Gemeinde gegen den Ausschank der Vereine hält BM Thomas Lutz aber nicht für nötig. „Wir möchten unser Dorfgasthaus unbedingt halten“, betont Lutz.