Costa Concordia

Voranhörung zu Concordia-Unglück - Insel Giglio will 80 Millionen Euro

Die Costa Concordia hatte am 13. Jänner 2012 bei einem riskanten abendlichen Manöver einen Felsen gerammt und war mit 4.229 Menschen an Bord nur wenige Meter vor der Toskana-Insel Giglio in Schieflage geraten.
© AP/ Borgia

Neben Kapitän Schettino müssen sich heute ein Steuermann, der Krisenmanager der Betreiberfirma des havarierten Kreuzfahrtschiffs sowie drei Offiziere verantworten. Die rund 1000 Bewohner der Insel, vor der die „Costa Concordia“ auf Grund lief, verlangen eine finanzielle Entschädigung.

Grosseto – In der toskanischen Stadt Grosseto hat am Montag die Voranhörung von sechs Beschuldigten im Rahmen des Verfahrens um die Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ begonnen. Kapitän Francesco Schettino erschien in Begleitung seiner Rechtsanwälte vor Gericht. Neben Schettino müssen sich ein Steuermann, Costa Crocieres Krisenmanager Roberto Ferrarini sowie drei Offiziere verantworten.

Costa Crociere, Betreiber des Kreuzfahrtschiffes, beteiligt sich als Zivilkläger an dem Verfahren. „Neben den Opfern ist die Gesellschaft Costa Crociere diejenige, die den größten Schaden durch dieses Unglück erlitten hat. Wir haben ein Schiff im Wert von 500 Millionen Euro verloren. Daher wollen wir als Zivilkläger am Prozess teilnehmen“, sagte der Rechtsanwalt der Kreuzfahrtgesellschaft, Marco De Luca.

Insel Giglio will 80 Mio. Euro

Die ungefähr 1000 Bewohner der Insel Giglio verlangen eine finanzielle Entschädigung von mindestens 80 Millionen Euro für das Schiffsunglück. Dies berichtete der Rechtsanwalt der Gemeinde Giglio, Alessandro Maria Lecci, bei der Voranhörung am Montag. Die Gemeinde will als Zivilkläger am Prozess teilnehmen.

Die Gemeinde Giglio sieht die ihre Zukunft als Touristenziel beeinträchtigt. „Die Insel wird für immer mit diesem tragischen Ereignis in Verbindung gebracht werden“, kommentierte der Rechtsanwalt. Auch der Konsumentenschutzverband Codacons und weitere 200 Personen wollen als Zivilkläger zum Prozess zugelassen werden. Damit können sie ihre Entschädigungsforderungen einreichen.

Die „Costa Concordia“ hatte am 13. Jänner 2012 mit mehr als 4200 Menschen an Bord einen Felsen vor der italienischen Insel Giglio gerammt und war auf Grund gelaufen. Dabei starben 32 Menschen. An Bord befanden sich 77 Österreicher. Costa Crociere hat seine Mitverantwortung anerkannt, da mehrere Angestellte des Unternehmens als Schuldige des Unglücks gelten. Costa Crociere gehört zum US-Kreuzfahrtriesen Carnival. (APA)

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