67 Gegner der „Ehe für alle“ in Paris festgenommen
Die Aktivisten wollten vor der Nationalversammlung ein Protestcamp errichten, um gegen Ehe und Adoptionsrecht für Homosexuelle zu demonstrieren.
Paris – In Frankreich verhärten sich die Fronten zwischen der Regierung und Gegnern der gleichgeschlechtlichen Ehe zunehmend. In der Nacht auf Montag wurden 67 Personen festgenommen, als sie vor der Nationalversammlung ein Protestcamp errichten wollten, um gegen Ehe und Adoptionsrecht für Homosexuelle zu demonstrieren, berichtete die Zeitung „Le Monde“ in ihrer Online-Ausgabe. Auch gegen einen Angriff auf einen jungen Aktivisten am Samstag wandte sich der Protest.
Bereits am Freitagabend, nachdem der französische Senat dem Gesetz über eine „Ehe für alle“ zugestimmt hatte, gingen tausende Demonstranten auf die Straße. Zuletzt war es auch immer wieder zu Großdemonstrationen - 300.000 Menschen protestierten Ende März in Paris - und spektakulären Aktionen gekommen: In Nantes hinderten Aktivisten am Freitagnachmittag einen TGV rund 20 Minuten an der Abfahrt in Richtung Paris, ein „Empfangskommando“ erwartete Sonntagabend Innenminister Manuel Valls und seine Ehefrau vor der Pariser Oper.
Die zweite Lesung des Gesetzestextes in der Nationalversammlung - eine reine Formsache - soll bereits ab nächsten Mittwoch und nicht wie ursprünglich geplant Ende Mai im Senat stattfinden. Die Redezeit der Parlamentarier wurde dabei auf insgesamt 25 Stunden begrenzt, nachdem Gegner des Gesetztes zuvor versucht hatten durch exzessives Reden die Beschlussfassung zu verzögern. (APA)