Streit geht weiter, Sonja Ulmer attackiert Hans-Peter Mayr
Tirol entscheidet für Frank Stronach: Nur nach seiner Abreise gehen die Grabenkämpfe offenbar weiter. Für Sonja Ulmer, ehemalige Landesobfrau und ursprünglich von der Wiener Parteizentrale protegierte Spitzenkandidatin, gibt es keinen Kompromiss, „wir wehren uns, dass Mayr stets davon spricht, er habe die rechte Gefahr abwenden wollen“.
Innsbruck – Kaum hat sich Frank Stronach wieder aus Tirol verabschiedet, gibt es die nächsten Turbulenzen beim Team Stronach. Die ehemalige Landesobfrau und ursprünglich von der Wiener Parteizentrale protegierte Spitzenkandidatin, Sonja Ulmer, hat am vergangenen Wochenende ihre Getreuen zusammengetrommelt. Dabei wurde eine Unterschriftenaktion gegen den jetzt von Frank Stronach unterstützten Hans-Peter Mayr gestartet. Ulmer sieht das als finalen Akt, „weil viele Mitglieder unzufrieden sind“. Mayr hatte sich im Listenstreit durchgesetzt und führt das Team Stronach jetzt in die Landtagswahl.
Für Ulmer gibt es keinen Kompromiss, „wir wehren uns, dass Mayr stets davon spricht, er habe die rechte Gefahr abwenden wollen“. Bekanntlich kooperiert Ulmer mit engen Vertrauten des ehemaligen Landeskoordinators Alois Wechselberger, der nach Verbindungen zu einem rechten Hetzblock auf seine Funktion verzichtet hat. Darunter sind Peter Prantl oder der Alpbacher Hans Moser von den Alt-Tyroler-Schützen. Ulmer soll vom ehemaligen Stronach-Berater Stefan Wehinger unterstützt werden, der nach Stronachs Besuch in Tirol seinen Berater-Job aufgegeben und das Team Stronach verlassen hat.
820 Austritte aus dem Team Stronach
820 Austritte aus dem Team Stronach habe es in Tirol laut Hans Moser, einem Mitstreiter Ulmers, bereits gegeben. „Die Liste Mayr hat nur einen Rückhalt von 20 bis 30 Personen“, sagte er. Mit einer Petition wollen die Mitglieder der Liste von Ulmer nun gegen die Liste Mayr angehen. „Wir erwarten uns mindestens 500 Unterschriften“, erklärte Moser.
„Die ÖVP-dominierte Landeswahlbehörde hat sich den leichteren Gegner ausgesucht und deshalb die Liste von Mayr zugelassen“, meinte Listenmitglied Erich Rettenberger. Mayr habe jedoch keinerlei Legitimation, als Spitzenkandidat des Team Stronach anzutreten: „Seine Vorgangsweise war äußerst verwerflich. Das hat mit den Werten des Team Stronach nichts zu tun“.
Einige Mitglieder der Liste von Ulmer würden nun zwar auf den Bezirkslisten stehen, wollen aber mit der Liste nichts mehr zu tun haben. „Ich bin im Bezirk Reutte als Spitzenkandidat wählbar, möchte jetzt aber nicht mehr gewählt werden“, erklärte Harald Schönherr. Ulmer und ihre ursprünglichen Listen-Mitglieder wollen nun die Tiroler Landtagswahl anfechten. Auch bei den Nationalratswahlen werde es mit ihnen keine Zusammenarbeit geben, kündigten sie an.
Mayr verstehe Vorgangsweise nicht
Mayr selbst schüttelte gestern nur den Kopf. „Ich verstehe diese Vorgangsweise nicht. Wir wollen einen sachlichen Wahlkampf führen.“ Man müsse das eben so hinnehmen, fügte er hinzu.
Doch damit nicht genug. Im Zusammenhang mit Vorwürfen in anonymen Mails und Briefen hat Mayrs Mitstreiter Walter Jenewein in der Vorwoche die Polizei eingeschaltet, die jetzt versucht, den Verfasser der Briefe ausfindig zu machen. (pn, APA)