Gesellschaft

Russland droht mit Stopp unhygienischer Züge

Die russische Regierung fürchtet eine „ernste Bedrohung für Gesundheit unserer Nation“ wegen der unhygienischen Züge aus Tadschikistan.

Moskau – Wegen miserabler Hygienezustände in tadschikischen Zügen drohen Russlands Behörden mit dem Griff zur Notbremse: Falls Schlafwaggons in Zukunft ähnlich verdreckt wie bisher die Grenze erreichen sollten, könnten sie dort an der Weiterfahrt gehindert werden. So zitierte die russische Nachrichtenagentur ITAR-TASS Vize-Ministerpräsident Dimitri Rogosin nach der Inspektion eines Zuges am Montag mit den Worten: „Dieser Zug darf Russland aus Prinzip nicht erreichen.“

Rogosin hatte an einem Treffen der Grenzschutzbehörde in der südlichen Region Astrachan teilgenommen, die neben Hygieneproblemen auch grassierenden Drogenschmuggel über die Schiene beklagt.

Als „ernste Bedrohung für die Gesundheit unserer ganzen Nation“ bezeichnete Rogosin dem Bericht zufolge den von ihm besichtigten Waggon aus der rund 2.000 Kilometer entfernten früheren Sowjet-Republik. Außerdem bemängelte er dessen „erbärmlichen technischen Zustand“. Russlands oberster Gesundheitsinspekteur Gennadi Onischenko sagte der Nachrichtenagentur Interfax, die tadschikischen Behörden könnten „nicht einmal die minimalen Bedingungen für den Passagierverkehr“ erfüllen. Neben veralteten Waggons seien auch schadhaftes Geschirr und schlafendes Personal im Speiseabteil ein dauerndes Ärgernis. Sollte Tadschikistan nicht die notwendigen Gegenmaßnahmen ergreifen, könne Russland derartige Mängelzüge aus dem Verkehr ziehen, warnte Onischenko.

Tadschikistan ist die ärmste aller ehemaligen Sowjetrepubliken und hängt stark von den Überweisungen in Russland arbeitender Landsleute ab. Eine Zugfahrt zwischen den beiden Hauptstädten Duschanbe und Moskau dauert etwa vier Tage und kostet knapp 8.000 Rubel (umgerechnet circa 190 Euro). (dpa/APA)

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