Wiggins führte Bummelzug an
Bei der ersten Halbetappe des Rad-Klassikers Giro del Trentino verloren die Favoriten um Bradley Wiggins (GBR) sechs Minuten. Zeit, die sie im Rahmen der kommenden Bergetappen wieder gutmachen sollten.
Lienz –Der Tscheche Josef Cerny geht überraschend als Spitzenreiter in die Bergetappen des gestern in Osttirol eröffneten Giro del Trentino. Der 19-Jährige belegte auf der Auftakt-Halbetappe Platz zwei und sicherte sich anschließend mit dem Polsat-Team im Mannschaftszeitfahren, das Tour-de-France-Champion Bradley Wiggins mit seiner Sky-Truppe gewann, die Gesamtführung. Wiggins und den anderen Favoriten fehlen nach einem vergleichsweise gemächlichen Vormittag sechs Minuten und mehr auf die Spitze.
Denn Cerny und sieben weiteren Ausreißern wurde auf dem ersten Teilstück viel Vorsprung gewährt. Im Ziel nach 128,5 km in Lienz, das Cerny im Sprint einer Dreiergruppe hinter Maxime Bouet (FRA) erreichte, waren es fast sieben Minuten. Im Teamzeitfahren über 14,1 km nahm der Tscheche mit seiner polnischen Pro-Conti-Mannschaft Bouet (AG2R) das Führungstrikot ab. „Das ist unglaublich. Ich werde versuchen, das Trikot, solange es geht, zu verteidigen“, meinte Cerny. Der Youngster geht mit elf Sekunden Guthaben auf Bouet in die drei noch folgenden Bergetappen.
Wiggins, der Beste der Favoriten, muss als Zwölfter 6:03 Minuten aufholen. Der Riesenrückstand überraschte aber doch. Im Teamzeitfahren trumpfte der Olympiasieger mit seiner Sky-Equipe (Bernhard Eisel/AUT nicht am Start) dann auf. Die Briten gewannen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 55 km/h 13 Sekunden vor Astana (mit Nibali/ITA). Ex-Tour-Sieger Cadel Evans (AUS) fasste mit seiner BMC-Mannschaft ebenso wie Cannondale mit Ivan Basso 49 Sekunden aus.
Damit sind sie gegenüber Wiggins unter Zugzwang. Alle gemeinsam müssen sie aber erst einmal den großen Vorsprung von Cerny und Co. wettmachen. Die erste Gelegenheit dazu besteht heute auf der in Sillian gestarteten Bergetappe mit der Bergankunft in Vetriolo.
Schauplatzwechsel: Die auf der Kippe gestandene Österreich-Rundfahrt wird wie geplant stattfinden, aber wohl ein großes Loch ins Budget des veranstaltenden Österreichischen Radsport-Verbands (ÖRV) hinterlassen. Das Rennen mit rund einer Million Euro Gesamtkosten wird ungeachtet der Finanzierungsprobleme vom 30. Juni bis 7. Juli abgehalten. „Die Rundfahrt wird auf jeden Fall durchgeführt“, meinte Rundfahrt-Direktorin Ursula Riha zur aktuellen Situation. (APA)