Wertpapiere für Tiroler ein Rätsel, Sparer verlieren Geld
Jeder 2. Tiroler fühlt sich über Wertpapiere schlecht informiert. Experte rechnet weiter mit Mini-Zinsen und einem Plus von 5 bis 7 % bei Aktien.
Innsbruck –Am Sparbuch und auf Girokonten verliert Geld an Wert. Die Inflation liegt in Österreich aktuell bei 2,3 Prozent, hingegen gibt es an Zinsen etwa für einjährige Kapitalsparbücher bei Banken in Österreich laut dem AK-Bankenrechner maximal 1,6 % – und vom Ertrag wandert noch ein Viertel an Steuern an das Finanzministerium. Dafür, andere Anlageformen in Betracht zu ziehen – sofern überhaupt möglich und gewünscht –, fühlt sich der Großteil der Tiroler allerdings nicht gerüstet. Laut einer IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank bzw. der Sparkassen schätzen 61 % der Tiroler ihr Wissen beim Thema Wertpapiere als „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“ ein. 24 % geben ihrem Wissen ein „Befriedigend“, 15 % ein „Gut“ oder „Sehr gut“. Mit den Begriffen Anleihen, Staatsanleihen, Fonds können demnach die meisten recht wenig anfangen. Die Aktie hingegen ist jedem Zweiten ein Begriff. 88 % legen ihr Geld unter dem Aspekt der Sicherheit an.
Vor Wertpapieren schrecken viele Tiroler zurück, vorwiegend aufgrund des hohen Risikos und schlechter Erfahrungen. 38 % finden trotzdem, dass Wertpapiere zu einem Veranlagungsmix gehören.
Insgesamt haben die Österreicher derzeit laut Nationalbank rund 60 Mrd. Euro auf täglich fälligen Sparbüchern bzw. Sichteinlagen liegen. Die übrigen Spareinlagen machen 150 Mrd. Euro aus – meist für einen Mini-Zinssatz. „Es findet eine Enteignung von Sparvermögen statt“, sagt Tirols TiSpa-Fondschef Harald Schett. Die Zinsen im Euro-Raum würden auf absehbare Zeit niedrig bleiben. „Denn eine Erhöhung der Zinsen würde viele Staaten in eine Rezession stürzen“, so Schett. Aus seiner Sicht ließe sich mit einem Anlage-Mix gegen den Wertverlust durch die Inflation absichern. Ein solcher Mix ließe sich bereits mit kleineren Beträgen bewerkstelligen. In Fonds anlegen könne bereits ab 30 Euro monatlich sinnvoll sein. „Zwei bis drei Monatsmieten sollte aber jeder als Liquiditätsreserve halten“, rät TiSpa-Vorstandschef Hans Unterdorfer.
Aktuell sind laut TiSpa-Fondsmanager Schett überdies etwa Unternehmensanleihen gefragt ebenso wie Fonds, die Anleihen und Aktien – am ehesten in der Bankenbranche und im Pharmasektor – kombinieren. An Europas Börsen rechnet er heuer mit einem durchschnittlichen Plus von 5 bis 7 Prozent. (mas, APA)