Israel zum 65. Geburtstag: Aufruf zu Augenmaß und Toleranz
Am 65. Unabhängigkeitstag wurden in Israel zahlreiche Veranstaltungen und Gedenkreden abgehalten.
Tel Aviv – Israel hat seinen 65. Unabhängigkeitstag am Dienstag mit zahlreichen Veranstaltungen und Gedenkreden gefeiert. Der neue Parlamentspräsident Juli Edelstein rief zu Augenmaß und Toleranz in der innenpolitischen Auseinandersetzung auf.
„Wir müssen auch weiter kontrovers diskutieren, aber wenn wir etwa über die gerechte Verteilung von Lasten oder über Haushaltsfragen streiten, dann dürfen wir niemals den Gegner zu vernichten trachten“, sagte er der Online-Ausgabe der Zeitung „Yediot Achronot“ zufolge während einer Zeremonie am Vorabend auf dem Herzl-Berg in Jerusalem. Edelstein wurde in der Sowjetunion geboren und hatte dort wegen seiner Religion im Arbeitslager gesessen.
„Wir streben nach einer Gesellschaft, die Andersdenkenden Platz bietet“, sagte er. „Eine Gesellschaft, in der ein ultraorthodoxer Jude so leben kann, wie es ihm seine Religion vorschreibt, und er zugleich (als wehrpflichtiger Soldat) ebenso wie sein säkularer Bruder Verantwortung für die Sicherheit des Staates übernehmen kann.“
Der Unabhängigkeitstag folgte dem eher stillen Gedenktag für die Gefallenen und Terroropfer am Vortag. Er zieht traditionell Hunderttausende Israelis in Parks, Wälder und an die Strände. Beliebt sind das Grillen im Freien, Freiluftkonzerte und Vorführungen. (dpa)