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Verluste in Italien: RZB-Gewinn ging um fast ein Viertel zurück

Die Italientochter der Raiffeisen Zentralbank benötigte 2012 einen Nachschuss von mehr als 100 Mio. Euro. Der Nettogewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr beläuft sich somit auf 361 Mio. Euro.

Wien - Für das Geschäftsjahr 2012 meldet die Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit ihren Beteiligungen einen Nettogewinn von 361 Mio. Euro aus. Das war ein Rückgang um 23,5 Prozent gegenüber 2011.

Die Verluste des Italien-Leasing schlugen 2012 mit 59 Mio. Euro auf die Bilanz durch und waren für einen Teil des Gewinnrückgangs der RZB verantwortlich. Außerdem war 2012 ein neuerlicher Nachschuss nötig. 117 Millionen Euro mussten zur Abdeckung der Bilanzlöcher im Leasing in Italien überwiesen werden.

Größte Tochter und Teilkonzern der RZB ist die börsenotierte Raiffeisen Bank International (RBI). Sie hat in der Bilanz 2012 einen Nettogewinn von 725 Mio. Euro berichtet, nach 968 Mio. Euro im Jahr davor. Auch die Uniqa Versicherung zählt zum Beteiligungskreis. Die RZB ist Spitzeninstitut der gesamten Raiffeisen-Geldgruppe in Österreich.

Hauptgrund für den Rückgang war laut Bankmitteilung vom Dienstag der Rückgang des Betriebsergebnisses um 16 Prozent oder 354 Mio. Euro. Negativ wirkten vor allem Bewertungsverluste und die Italien-Leasingverluste, positiv war ein Veräußerungsergebnis aus dem Verkauf von Wertpapieren (163 Mio. Euro).

Die RZB hat nach Berechnungen der Europäischen Bankenaufsicht EBA binnen eines dreiviertel Jahres zum Stichtag Ende 2012 rund 2,1 Mrd. Euro an zusätzlichem Kapital aufzustellen bzw. darzustellen gehabt. Dies habe man dank zahlreicher interner Maßnahmen „aus eigener Kraft und ohne Inanspruchnahme staatlicher Hilfe“, wie es hieß, deutlich übertroffen.

RZB will Landesbanken gemeinsame Töchter abkaufen

Bis 2015 will die RZB den Raiffeisenlandesbanken acht gemeinsam betriebene Tochtergesellschaften abkaufen. Das soll heuer im Frühsommer beschlossen und ab Juli umgesetzt werden. Es geht um sektoreigene Spezialgesellschaften mit zusammen rund 1200 Mitarbeitern, die damit direkt zum RZB-Konzern dazustoßen. Übernahmebedingte Kündigungen soll es durch die angestrebte Zentralisierung nicht geben, man setze auf natürliche Fluktuation, betonten die RZB-Vorstände heute.

RZB-Chef Walter Rothensteiner und Vorstandsdirektor Johannes Schuster versprechen sich durch die Bereinigung in der Gesellschafterstruktur in den Töchtern und Spezialgesellschaften Synergien und Kosteneinsparungen.

Im Detail geht es um die Raiffeisen Bausparkasse, die Fondsgesellschaft Raiffeisen Capital Management (KAG), die Wohnbaubank, die Valida Pensionskasse, die Raiffeisen Factor Bank, die Internetfirma e-force, die restlichen für die RZB in Frage kommenden Leasingaktivitäten und einen Teil der Raiffeisen-Versicherung.

Das Projekt heißt sektorintern „Zukunft plus“. Es gelte im Sektor insgesamt, gleichartige Funktionen zusammenzuführen, hieß es heute, in einem „Kompetenzzentrum“ am Wiener Platz. Als Beispiele führte die RZB unter anderem den IT-/Informatik-Teil an. (APA)

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